Die Frauen-Wrestling-Evolution der WWE

4) Ihrer Zeit voraus – Mickie James, Lita & Trish Stratus

Der Trend zum Sexappeal und zu anstößigen, teils lüsternen Auftritten rund um die Women’s-Division nahm mit Fortschreiten der Attitude Era folglich überhand. Attraktiv mussten die Ladys sein, nicht ringerisch begabt.

Lita und Trish Stratus, die zusammen später die wohl berühmteste Frauen-Fehde der WWE-Geschichte haben sollten, waren ganz sicher reizvolle Frauen. Ganz sicher aufreizend waren auch viele ihrer Auftritte. Ob Lita lässig knapp bekleidet an der Seite von Matt Hardy oder in einer grotesk erotischen „In-Ring-Sex-Szene“ mit Edge, Stratus in einer ulkigen Affäre mit Boss Vince McMahon, der seine im Rollstuhl sitzende, vermeintlich gelähmte Frau Linda mit der Blondine aufzieht oder Mickie James in einer Lesben-Storyline mit Trish, in der sie eine aufdringliche, nicht nur titelgold-willige Stalkerin spielt: Es ging zur Sache.

Auch wenn sie ihre Rollen gut spielten, besonders diese drei Frauen befreiten sich in gewisser Weise selbst von den unwürdigen Fesseln der Erotik, die Vince & Co. ihnen anlegten. Denn im Laufe der Zeit bewiesen sie, dass das WWE-Universum nun genug nackte Haut gesehen hatte, und dass den Fans qualitatives Wrestling besser gefällt.
Lita und Trish hatten gleich zahlreiche starke Matches miteinander, unter anderem das oben verlinkte oder das Match im Jahr 2006 bei Unforgiven, als Trish sich den Women’s-Belt ein letztes Mal sichern konnte und unmittelbar danach zurücktrat. Auch Stratus und James hatten – im Rahmen der fragwürdigen Storyline – ein Aufmerksamkeit erregendes Match bei WrestleMania 22. Lita konnte die Women’s-Championship viermal gewinnen, die heute noch aktive James sechsmal, Trish sogar – bis heute hält sie diesen Rekord zusammen mit Charlotte – siebenmal.

Diese Damen waren ihrer Zeit weit voraus und starteten angesichts der damaligen, unterwürfigen Regierung Vince McMahons wohl die wahre Women’s-Revolution.

2 Kommentare

  1. Was jetzt nur noch fehlt: Vernünftige Storys! Die Damen können alle noch so gut sein, man muss sich aber auch für ihre Geschichten und Fehden interessieren. Zur Zeit hat man mit Becky/Charlotte und Rousey\Bella zwei halbwegs gute Fehden.

    Ach ja, wieder mal toller Artikel, der Yannick kann super geil schreiben.

Dein Kommentar: