Von 0 auf 100! – Warum das Projekt „Mahal“ ein Reinfall ist (BRENNPUNKT WRESTLING/Kommentar)

Bildquelle: wwe.com

Wieso, weshalb, warum – wer glaubt, dass das funktioniert ist …

… wohl nicht die hellste Kerze auf dem Kuchen. Das Ziel zu verfolgen, den indischen Markt zu erobern, kann ich im entferntesten Sinne noch irgendwie nachvollziehen. Einen Wrestler als Champion zu inszenieren, der weder spektakulär noch in irgendeiner Form über die Maßen charismatisch ist und zuvor über 70 Matches in Folge verlor, kreiert vielerlei Probleme. Eines der am  häufigsten genannten Argumente war der „unvorhersehbare Überraschungsmoment“. Schauen wir doch mal, was der uns eingebrockt hat. Der WWE Titel verliert an Prestige, Woche für Woche gibt es unsägliche Segmente. Der Champion bestreitet in den Wochenshows kaum Einzelmatches bzw. tritt überhaupt gar nicht erst an, hält Promos zum fremdschämen und bringt den WWE Titel auf ein Niveau, auf welchem dieser wie tristes Beiwerk wirkt. Eigentlich sollte das Match um den WWE Titel als großer Main Event eines jeden WWE PPVs gelten. Nicht so unter Mahal – unter ihm wanderte der Gürtel nämlich aus dem Main Event heraus. Nicht wenige behaupten, dass der US-Titel zeitweise der mit Abstand wichtigste Titel bei SmackDown Live war.

Wenn Jinder Mahal den Fans aufgezwungen wird, bringt er denn wenigstens den gewünschten Erfolg? Die Zahl der zahlenden Abonnenten in Indien hat sich in keiner Form relevant verändert. Schätzungen zufolge scheint die zahlende Kundschaft sich dort im Raum um 20.000 Abonnenten zu bewegen. Zum Vergleich: in Deutschland liegen wir in einem ähnlichen Bereich. Der große Mahal-Knall blieb und bleibt also aus. Betrachtet man seine Entwicklung und den nicht vorhandenen Aufbau, ist das eine logische Konsequenz. Die ohnehin im Herbst schwachen Besucherzahlen in den Hallen gehen noch weiter nach unten. „Jinder Fatal“ ist ein Paradebeispiel. Siege und Niederlagen bedeuten in der WWE nichts. Vom Jobber zum World Champion in wenigen Wochen: WWE macht es möglich. Dies könnte einem Sami Zayn oder einem Rusev doch durchaus Mut machen -wobei: weder der kanadische noch der bulgarische Markt lösen bei der WWE ein Jucken in den Fingern und eine Regung zum Handlungsbedarf aus. Doof gelaufen. Es ist insofern auch alles andere als ermutigend, wenn ein Jobber aufsteigt, weil er plötzlich an Muskelmasse zugelegt hat. Woher die Muskeln kommen, kann jeder selbst entscheiden. Jinder scheint aber brav sein „Müsli“ ausgelöffelt – oder besser gesagt: eingenommen – zu haben

6 Kommentare

  1. Guter Artikel, Tobi. Ich hatte Hoffnung, dass Jinder was reißt und die WWE was vernünftig machen würde, aber wurde wie immer von der WWE, aber auch von Jinder, enttäuscht.

  2. Solane Vince Mcmahon das sagen hat, wird sich die WWE nicht besonders entwickeln. Ich würde sogar behaupten: Das ohne William Regal & Triple H samt NXT die WWE probleme hätte.

    Natürlich kann der Babo (Indie) Wrestler und persönlichkeiten freikaufen, doch die besten die sich eine Geschichte ‚aufbauen‘ sind aktuel aus NXT, wie z.b. ein Enzo Amore, der durch sein schwaches Wrestling doch starkes Charisma & Micwork die Cruiserweight Division interresanter gemacht hat. Eben völlig anders als ein Skandal Mahal.

  3. Ich war ehrlich gesagt zu Beginn auch noch ein Befürworter Mahals, dies änderte sich jedoch schnell…wieder mal sind wir an dem Punkt angelangt, an dem der Midcard-Titel der gleichen Show, hier SmackDown Live, scheinbar mehr wert ist als der eigentliche Main-Event-Titel und dazu Matches, die durchweg nicht besser sind als 0815 Weekly-Matches–und das bei PPVs!

    Was die WWE hier anstellt kann ich bei bestem Willen nicht nachvollziehen. Bei RAW ein Champion der nie anwesend ist und bei SmackDown ein Champion, bei dem man sich wünscht, er wäre nicht anwesend. Applaus an die hellen Köpfe der WWE, die sich so etwas ausdenken und auch noch für gut heißen.

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