Wer hätte die Streak wirklich brechen sollen?

Über viele Jahre hinweg war sie der wohl größte Mythos im Wrestling – die undefeated Streak des Undertakers bei Wrestlemania. Über 21 Jahre konnte The Phenom seine Serie bei Wrestlemania aufrecht erhalten und bezwang dabei insgesamt 18 Männer in 21 Matches. Von diesen Matches zählen einige bis heute zu den größten und besten Wrestlemania Matches aller Zeiten. Nach 21 Siegen war es schließlich Brock Lesnar, der die Streak des Takers bei Wrestlemania 30 beendete. Eine Entscheidung, die bis heute sehr umstritten bleibt, da viele Fans ein Ende der Streak für falsch ansehen und hofften, die Serie würde ein ewiger Mythos bleiben. Gleichzeitig wird jedoch auch diskutiert, wieso die Wahl gerade auf Brock Lesnar gefallen ist und ob dieser einen solchen Sieg zur damaligen Zeit überhaupt gebraucht beziehungsweise verdient hatte. Wenn die Streak also enden sollte, dann stellt sich die Frage:  Wenn nicht Brock Lesnar – wer hätte sonst die Streak des Undertakers brechen sollen und davon profitieren können? Es gibt sicherlich ausreichend potenzielle Kandidaten, doch bei wem und wo hätte es am besten gepasst?

Beginnen wir bei Shawn Michaels. Michaels und Undertaker waren zwei der größten Stars der WWE in den 90er Jahren und bestritten unter anderem das erste Hell in a Cell Match gegeneinander. Über die Jahre hinweg behielt „The Heartbreak-Kid“ oftmals die Oberhand gegenüber dem Undertaker. Das Match der beiden bei Wrestlemania 25 wird bis heute oft als bestes Match aller Zeiten bezeichnet. Aus diesem ersten Match entwickelte sich dann eine Story, die ihren Höhepunkt im Jahr darauf bei Wrestlemania 26 in einem Streak vs. Career Match fand. Michaels verlor in diesem Match seine Karriere und erhielt einen nahezu perfekten Karriereabschluss. Aus der Perspektive eines Wrestling-Romantikers war dies jedoch auch der Punkt, an dem Michaels die Streak hätte brechen können. Die Magie, welche die beiden im Ring kreierten, hätten beide als Sieger gerechtfertigt. Auch wenn Michaels weniger profitiert hätte als viele andere Wrestler, wäre er eine durchaus gute Wahl gewesen.

Weiter geht es mit Bray Wyatt. Wyatt war zu Beginn des Jahres 2014 wohl auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Umgeben von der Wyatt Family war Wyatt der nächste aufsteigende Star im WWE Roster und verkörperte einen neuen mystischen und starken Charakter, der bei den Fans enorm over war. Er hätte im Vergleich zu Lesnar viel mehr von einem solchen Erfolg profitiert und zum neuen absoluten Topstar werden können. Er hätte zudem endlich den großen Sieg bekommen, den er im Endeffekt nie wirklich erhalten hat. Darüber hinaus hätte Wyatt mit seinem Charakter den Wrestlemania-Mythos des Undertakers übernehmen können. Wyatt traf ein Jahr später, nach Ende der Streak, bei Wrestlemania 31 auf den Undertaker und verlor.

Randy Orton. 2004 war das Aufstiegsjahr des Randy Orton. Nach dem Split von Evolution und seinem ersten World Title wurde Orton im Frühling 2005 zu einem der Top-Heels der Company. Wenig später wurde Orton zum „Legend Killer“ und bezwang zahlreiche Legenden. Bei Wrestlemania 21 im selben Jahr traf Orton auf den Undertaker. Hier hätte sich die Möglichkeit präsentiert, den „Legend Killer“ unsterblich zu machen und mit einem Sieg über den Undertaker bei Wrestlemania direkt zum absoluten Topstar zu machen. Wie sich später rausstellte, hat Orton dies nicht gebraucht, um zu einem der größten Stars der letzten 20 Jahre zu werden.  Zu der Zeit wäre es jedoch eine durchaus logische Möglichkeit gewesen.

CM Punk. CM Punk ist der letzte Name auf der langen Liste, der es nicht schaffte, den Undertaker bei Wrestlemania zu besiegen. Punk traf bei Wrestlemania 29 auf The Phenom. Punk kam zu dieser Zeit gerade aus einem langen Run als WWE Champion, während der Undertaker im Jahr zuvor das End of an Era Match gegen Triple H zum 20-0 gewonnen hatte. Für viele war dieses End of an Era der perfekte Zeitpunkt die Streak ruhen zu lassen oder sie zu beenden. Ein Sieg von Punk hätte vermutlich das Wrestling-Business, wie wir es heute kennen, verändert. Punk verlor das Match und verließ WWE einige Monate später für immer. Ein Sieg von Punk hätte seinen ohnehin schon großen Status in die Höhe geschossen und ihn zu einem der größten Namen aller Zeiten gemacht. Weiter ist es schwer vorzustellen, dass Punk WWE nach solch einem Erfolg und Vertrauensbeweis wenig später verlassen hätte. Der Straight-Edge-Superstar hatte sich einen Sieg nach seinen Leistungen durchaus verdient. Zudem hätte man die Story rund um Paul Bearer als mögliche Erklärung für eine Niederlage des Takers verwenden können.

Sting. Jahrelang war es das Dream-Match vieler Fans. Der Undertaker und Sting. Zwei Legenden des Wrestlings aus zwei verschiedenen Ligen. Zwei mystische Charaktere, die wahnsinnige Starpower ausstrahlten. Sting fand den Weg zu WWE erst nachdem die Streak beendet wurde und traf letztlich auch nie auf den Undertaker. Wäre Sting früher zu WWE gewechselt und man hätte ihn dort etablieren wollen, hätte ein Sieg in diesem Dream-Match sicherlich dafür gesorgt.  

Der letzte Kandidat ist Daniel Bryan. Bryan eilt bereits seit Jahren der Ruf des besten Wrestlers auf der Welt hinterher. Gegen Ende des Jahres 2012 und zu Beginn des Jahres 2013 wurde Bryan beim WWE-Publikum immer beliebter. In diesen Jahren absolvierte Bryan auch einige seiner besten Matches für WWE. Hätte man sich nicht für das Match CM Punk vs.Undertaker bei Wrestlemania 29 entschieden, wäre Daniel Bryan ein würdiger Gegner für den Taker gewesen. Kein Wrestler war in diesen Jahren mehr over als der American Dragon und Bryan erhielt wahnsinnige Fan-Reaktionen. Ein würdiger Aufbau für das Match samt Sieg hätte Bryan an die Spitze von WWE katapultiert. Bryan, ein ehemaliger Schüler von Shawn Michaels, hätte durch einen Sieg möglicherweise den Ruf von Mr.Wrestlemania als bester Wrestler der Company übernehmen können und gleichzeitig ein phänomenales Match mit dem Undertaker hinlegen können. Das Match kam leider nie zu Stande.

Auch für weniger realistischere Kandidaten lassen sich Szenarien vorstellen. Finn Balor hätte als Demon den Taker besiegen können und somit zum Ultra-Heel werden können, welcher nur bei Wrestlemania den Demon hervorbringt. Aleister Black hätte mit seinem Charakter in ähnlicher Weise wie ein Bray Wyatt profitieren können oder Kevin Owens wie ein Daniel Bryan.

Wie bereits erwähnt, gibt es eine Menge an Szenarien und Wrestler, die die Streak theoretisch hätten brechen können. Letztlich wird es jedoch immer Brock Lesnar bleiben, der die Streak des Undertakers gebrochen hat.

Gill Mertens, Jonathan Guthy, Lucas Helmdach

1 Kommentar

Dein Kommentar: