WrestleMania von AEW: Review-Kommentar zu AEW All In London 2023

Das war die erste WrestleMania, die nicht von WWE veranstaltet wurde. 81.000 Fans im Londoner Wembley Stadion. Nur zwei WrestleManias hatten offiziell mehr Live-Zuschauer. Laut AEW haben sie den Rekord gebrochen für das Pro-Wrestling-Event mit den meisten verkauften Tickets. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass All In London eine der größten Shows der Wrestling-Geschichte war. Und das alles in Europa mit ungefähr 3.000 deutschen Fans vor Ort. 

Review-Kommentar von mit persönlichen Meinungen von Jonathan Guthy alias PerkkiXWWE.

Dream-Match Reloaded: CM Punk vs. Samoa Joe. 

Vor zehn Jahren wäre das Match perfekt gewesen. Heute war es sehr gut, aber kein Must-See-Wrestling. Nicht ansatzweise das beste Match der beiden, aber das ist auch schwer zu toppen. Beide kamen gut an beim Publikum, die Crowd war aber eher für Joe. Am Ende verteidigt Punk den Titel blutend. Natürlich setzt Chef Tony Khan weiter auf ihn. Obwohl der es ihm wirklich schwer macht. Und zwar hinter den Kulissen. Backstage-Quellen sagen, dass sich Punk vor dem Match mit Jack Perry geprügelt hat. CM Punk hatte schon immer eine kurze Zündschnur, aber im Alter wird die offenbar immer kürzer. Obwohl Punk natürlich noch immer ein großer Star ist und dem Business von AEW gut tut, ist es sehr anstrengend, immer wieder mitzubekommen, wie unprofessionell er backstage reagiert. Jeder, der ihm blöd kommt, bekommt einen Spruch ab. Manchmal gibt’s sogar eine Schlägerei. Es ist gut, CM Punk im Wrestling-Ring zu sehen, aber er wirkt immer mehr wie eine Zeitbombe. Mal sehen, was es als nächstes an News über ihn gibt.

Es folgte gute Trios-Action. 

Robinson, White und Takeshita gewannen. Ebenfalls gut, aber keine große Empfehlung.

Sasha Banks alias Mercedes Moné war vor Ort. 

Noch wrestlet sie nicht dort, aber verschiedene Quellen berichten, dass sie bald bei AEW in den Ring steigt. Sie hat richtig Bock. Gerüchte besagen, dass die Gespräche zwischen beiden Seiten weit fortgeschritten sind. Mal sehen, was das wird. 

Zwischen FTR und den Young Bucks ging es um die AEW Tag Team Titel.

Es ist Glück, dass dieses Match stattfand, denn die Polizei hat Cash Wheeler kürzlich verhaftet. Im Raum stand (versuchte) schwere Körperverletzung mit einer Schusswaffe. Fans fragten sich: Hat der wirklich jemanden abgeknallt? Nun, Cash Wheeler ist wieder auf freiem Fuß und kann immer noch wrestlen, genau wie die anderen hier im Match. Zwei Weltklasse-Teams lieferten ab. Mit einer Shatter-Machine verteidigt FTR. Ein starkes Match, bis zu diesem Zeitpunkt Match des Abends. 

Früher haben The Revival ihre Klasse im NXT-Ring gezeigt. Bei RAW und SmackDown waren sie nicht besonders herausstechend. Es ist schön zu sehen, wie sie bei AEW wieder aufgeblüht sind. Und sie sind auch ein unglaublich starkes Team, eines der besten weltweit. Deshalb halten sie die Titel zurecht. 

Action-Chaos außerhalb des Rings im Stadium Stampede Match.

Hat der Show gut getan. War etwas ganz anderes, erfrischendes. Jon Moxley & Claudio Castagnoli alias Cesaro waren mit von der Partie. Ein absolut krasser Moment war der Schaschlikspieß-Moment von Penta, der Moxley an seine Deathmatch-Vergangenheit erinnert hat. Sticht ihm die Spieße in den Kopf. Generell war das ein gewalttätiges Match. Viel Blut. Triple H und Vince haben sich die Show bestimmt auch in Teilen angeschaut. Wenn sie das gesehen haben sollten, hätten sie sicher die Augen verdreht und wieder angefangen zu lästern, wie bestialisch das Ganze doch ist. Es ist auch bestialisch. Aber es ist eine Form von Wrestling, die viele unterhält. Nicht die Mütter, die mit ihren Kindern zu einem SmackDown-Familien-Event gehen. Aber eben viele andere Wrestling-Fans. Es gab coole Momente, aber auch viel Trash. Zum Beispiel der Switch von Penta auf seine dunkle Seite und auf einmal bricht die Leiter unter seinem Gewicht zusammen. Es gab einige misslungene Aktionen und Botches. Hatte ein bisschen was von einem Autounfall. Orange Cassidy holt am Ende den Siegespin. Das war für alle ein Highlight, die Chaos und Brutalität mögen.

Das Fatal-4-Way der Damen liefert ab. 

Saraya Knight alias Paige kommt mit ihrer Familie raus. Das war auch wunderbar, denn Saraya feierte an diesem Abend einen großen Sieg. Sie ist neue AEW Frauen-Champion und feiert mit ihrer Wrestling-Familie. Der Titelgewinn war finde ich wirklich berührend. Saraya war von den Emotionen überwältigt, das sah man spätestens an ihren Tränen. Zum Match: Ein unterhaltsamer Sprint, nicht mal 10 Minuten. Dafür stark. Die Damenabteilung war in letzter Zeit etwas orientierungslos, und ich bin gespannt, was sie mit Saraya als Champion jetzt machen werden. Generell ist WWE, was die Talenttiefe im Frauenkader angeht, deutlich besser als AEW. Saraya ist allerdings durchaus ein Champion mit Strahlkraft. 

Sting hatte ein Match. Mit 64.

Zusammen mit Darby Allin gewann er gegen Strickland und Christian. Nach dem ersten Sprung auf den Tisch blieb der Tisch stehen, aber das konnte der Stinger nicht auf sich sitzen lassen. Kein großartiges Wrestling-Match. Vielmehr einige heftige Spots und langsame Action. Cool, Sting zu sehen. Aber kein Highlight der Show. 

Ein wahres Highlight: Will Ospreay vs. Chris Jericho.

Jericho hat Judas live performt. Der Rap-Auftritt davor war ziemlich asynchron und schrecklich durch die Größe des Stadions. Chris Jericho hat es hervorragend hinbekommen. Hat vorher mit der Crowd interagiert, um ein Gefühl für die Akustik zu kriegen. Und dann hat das gut funktioniert. Um Welten besser als der Live-Musik-Einzug davor. 

Das Match war ebenfalls ganz stark. Ospreay ist vielleicht der beste Wrestler auf der Welt aktuell. Das wurde hier wieder deutlich. Jericho auf der anderen Seite bringt seit Jahren in hohem Alter super Leistungen.

Für mich waren das vier Sterne. Gegen Ende gab es einige Timing-Probleme von Jericho. Trotzdem ziehe ich meinen Hut vor ihm. Ospreay kann natürlich viel mehr, als er hier gezeigt hat, er konnte sich gut einstellen auf Jerichos niedrigeres Tempo. 

Nach dem Match kümmert sich Sammy um Jericho, doch Jericho stößt ihn weg und verlässt den Ring allein. Storyline-Potenzial für die nächsten Wochen. Jericho ist und bleibt ein großartiger Storyteller. 

The Acclaimed holen sich mit Billy Gunn die AEW Trios Titel.

Wenn ihr The Acclaimed noch nicht kennt, dann lasst mich euch sagen: Das ist ein richtig starkes, aufstrebendes Team. Sie wählten „No Holds Barred“ als ihre Stipulation. Ein weiteres chaotisches Match, aber sie hatten richtig gute Momente. Erneut 10 Minuten und relativ kurzweilig. Im Ring fehlte allerdings das Feuer. 

Zu diesem Zeitpunkt in der Show gab es den ein oder anderen Durchhänger und die Show zog sich etwas. 

Gut, dass dann der Main-Event kam. 

Würdiger Main-Event: MJF vs. Adam Cole

Die Matchstory war spannend und ziemlich einzigartig. Sie gingen als angeblich beste Freunde in diesen Kampf. Beide wollten faire Sportsmänner sein, aber das kollidierte immer wieder mit ihrem Siegeswillen. Das Match war ein guter Mix aus klasse Wrestling und Match-Storytelling. Das Match hatte einen Neustart nach Double-Pin-Unentschieden. Ein Eingriff von Roderick Strong war dabei. Hier wurde der Fokus stark auf Storytelling gelegt. 

Insgesamt war das wunderbare Charakterarbeit, es gab ein paar krasse Momente, besonders dieser Suplex-Brainbuster auf die Ringstufen. Es dauerte eine Weile, bis sie wirklich in einen höheren Gang geschaltet haben, das hat aber dann funktioniert. Manche Main-Events schaffen das nicht, der hier hat es geschafft. 

Da war viel Story drin, aber Cole und MJF haben es geschafft, das Ganze nicht zu überladen. Es war die konstante Frage: Bleiben sie Freunde? Ist die Freundschaft echt? Übersteht sie den Drang nach Ruhm, Erfolg und dem Titel? Nach einer emotionalen Achterbahnfahrt umarmen sich beide unter ziemlich großem Applaus.

Fazit: 7,5/10

Die Produktion ist weiterhin nicht auf WWE-Niveau. Man bemerkt den Unterschied teilweise stark. Trotzdem kam bei mir Big-Time-Feeling auf. Es gab einige Durchhänger. Die Show hat sich zeitweise gezogen. Manchmal merkte man auch, dass die Storylines und der Aufbau hinter den Matches fehlten. Sonst wären die Fans noch emotionaler involviert gewesen. Der Main-Event hat viel gerettet. Die Show war von der Bedeutung, von der Atmosphäre und von der Wirkung her richtig groß. Qualitativ allerdings keine herausstechende AEW-Show. Da waren aber teilweise auch wirkliche Banger dabei. Von daher trotzdem insgesamt echt unterhaltsam.

Match-Empfehlungen: 

CM Punk vs. Samoa Joe (***½) 

FTR vs. Young Bucks (****)

Chris Jericho vs. Will Ospreay (****)

Adam Cole vs. MJF (****¼)

1 Kommentar

  1. Finde die Zusammenfassung nicht schlecht. Die Einzel Matches und das Frauen Match waren super. Cool Sting gesehen zu haben,der Rest naja. Auch das hier gelobte Tag Team Match,viel zu lang und zu viel Slapstick

Dein Kommentar: