Die bessere WWE Survivor Series 2021

Besondere Fantasy-Booking-Challenge: Die bessere WWE Survivor Series 2021. Ein meinungsbetonter Video-Artikel von Marcel Weber und Jonathan Guthy.

Leute, eigentlich hatte ich ja vor, wie gewohnt die Survivor Series zu booken, aber dazu fehlt mir grad irgendwie die Lust. Wenn die WWE schon keinen Bock hat, mehr Aufwand zu betreiben als „Raw gegen SmackDown“, dann muss ich da keinen tieferen Sinn drin suchen. Und wir wissen doch alle, dass der Ausgang des BRAND WARFARES am Montag schon wieder vergessen ist.

Also machen wir es jetzt anders und werden komplett wild. Wir betreiben Fantasy-Booking und ziehen die Survivor Series von Grund auf neu hoch. Der Twist daran: Ich baue die Card nur mit Wrestlern zusammen, die in der wirklichen Survivor Series am Sonntag kein Match haben. Das ist Wahnsinn, aber ich mach das jetzt einfach, weil ich Bock drauf habe. Kein Roman Reigns, kein Big E, keine Becky Lynch. Und ihr werdet erstaunt sein, wie viel Potential der WWE-Kader bei einem vernünftigen Aufbau immer noch hat. Ich versuche möglichst nah am realen Geschehen zu bleiben und verwende ausschließlich die Roster nach dem tatsächlichen Draft, wobei auch Free-Agents erlaubt sind, die bei der WWE als solche gelistet sind. Das sind insgesamt 52 Wrestler und 13 Wrestlerinnen, also jede Menge Platz zum Austoben und am Ende habe ich nicht mal Leute wie Kofi Kingston, Sami Zayn, The Miz, Rey Mysterio oder Dolph Ziggler verwendet, was für sich schon ein starkes Survivor-Series-Team hätte sein können. Eine kurze Bemerkung noch: Ich kenne noch nicht die fünften Personen in den SmackDown-Teams, also nicht wundern, wenn die hier auftauchen. Und damit ist alles gesagt, gehen wir rein in die Kickoff-Show!

Es ist völliger Blödsinn in einem echten Wettstreit, dass es sechs Matches auf der Card und damit eine gerade Anzahl gibt. Da wir aber wie in echt nur vier Champion-versus-Champion-Matches und die beiden Survivor-Series-Matches haben, packen wir ein siebtes in die Kickoff-Show, dass es kein Unentschieden gibt. Für Raw gewinnt Chad Gable gegen SmackDowns Ricochet nach 13 sensationellen Minuten und sagt mir nicht, dass ihr nicht genau jetzt Chad Gable gegen Ricochet sehen wollt. Raw liegt also 1:0 vorne, was Adam Pearce aber mal so richtig freut. Denn wir haben anders als in echt natürlich eine Grundstory. Der Draft war viel früher und es ist längst etabliert, dass ein Face Adam Pearce Raw leitet und eine Heel Sonya Deville SmackDown. Wie sonst wollen wir Spannung aufbauen? Und es muss auch um etwas Handfestes gehen: Der siegende Brand darf sich noch heute Nacht eine beliebige Person aus dem Kader des Verlierers draften. Da es in den letzten Wochen vermehrt zu Angriffen auf Raw gekommen ist, hat sich Adam Pearce wie in echt den NXT-Koloss Von Wagner als Bodyguard an seine Seite geholt. Seht euch diesen Mann an. Wollt ihr diesen Mann nicht als euren persönlichen Bodyguard haben? Adam Pearce bedankt sich für den Schutz, indem Von Wagner immer wieder in attraktive Matches gestellt wird und diese allesamt gewinnt. Das macht ihn dann auch zum perfekten Kapitän für Team Raw und wir gehen in die Survivor Series hinein!

Die beginnt mit einem waschechten Kloppermatch. Mir ist Ausgewogenheit egal, ich will keine Spannungen in den Teams, ich habe gerade in der Kickoff-Show High Flying und technisches Wrestling gesehen, ich will jetzt Gekloppe. Hört euch Heel-Team-SmackDown an: Sheamus als Kapitän hat sich Ridge Holland ausgesucht, dazu Jinder Mahal und die Viking Raiders. Das sind gefühlte 2.000 Kilo und das für dieses Match als Face dargestellte Team Raw kann kontern mit Von Wagner natürlich, der eigens von Adam Pearce zum Ring begleitet wird, dazu Omos, der längst seine Fehde mit AJ Styles gewonnen hat, Veer Mahaan als Gegner von Jinder Mahal sowie T-Bar und Otis. Bam! Adam Pearce nimmt sich ein Mikro und heizt sein Team noch weiter an: Wer am Ende die Schlacht überlebt, bekommt morgen bei Raw ein Match um den WWE-Titel. Und eine Schlacht soll es werden mit Powermove an Powermove, 35 verschiedenen Waffen, weil es die 35. Survivor Series ist und Von Wagner, der als Lone Survivor das 2:0 für Raw holt. Wir sehen einen tanzenden Adam Pearce und schalten zu Sonya Deville, der die Mundwinkel entgleisen.

Jetzt müssen wir erst mal runterkommen. Irgendein 24/7-Gedöhns oder was mit Hit Row und dann sehen wir AJ Styles zum Ring kommen, der zwar keinen Omos hat, aber dafür später King of the Ring wurde, als Belohnung sein US-Title-Match gegen Damian Priest gewann und nun mit Intercontinental-Champion Cesaro konfrontiert wird. AJ Styles gegen Cesaro gab es krankerweise noch nie in der WWE, also ab dafür und lasst mir den Cesaro gewinnen und damit den Anschluss für SmackDown herstellen.

Was machen danach die Frauen? Heel-Doudrop hat dem Heckmeck bei Raw ein Ende gesetzt und sich den Gürtel geholt, den sie nun gegen SmackDown-Champ Toni Storm repräsentiert. Zu diesem Zeitpunkt werden sich die Fans noch etwas schwer tun mit den frischen Indy-Gesichtern, aber nach dem selbstverständlich erstklassigen Match haben wir zwei neue Stars. Toni Storm gleicht für SmackDown aus.

Drei Matches sind es noch und die Card verlangt mal wieder nach etwas mehr Rumgehüpfe. Die Street Profits sind Tag-Champs bei Raw, weil warum nicht, und bei SmackDown wurde eine der interessantesten Storylines nicht einfach wie in echt gedroppt, sondern Mustafa Ali und Mansoor zu einem glaubwürdigen Heel-Champion-Team aufgebaut. Die Dirty Tactics gehen aber nicht auf, es gibt einen Frogsplash rein ins liebende Herz von Adam Pearce und Raw führt mit 3:2.

Jetzt kann Raw im vorletzten Match den Sack zumachen, wobei ich gestehen muss, dass es mir die WWE beim Frauen-Survivor-Series-Match nicht leicht gemacht hat. Für Raw treten ohne jegliche Storyline als Faces in den Ring: Alexa Bliss, Dana Brooke, Nikki A.S.H., Tamina und Tegan Nox, weil es halt keine anderen Frauen mehr bei Raw gibt. Für SmackDown hatte schon vor einiger Zeit Asuka ihr Comeback, die als Heel den Gürtel von Bianca Belair geholt und den dann an Toni Storm weitergereicht hat. Jetzt ist sie von Sonya Deville als Kapitänin auserkoren und hat sich die ebenfalls als böse dargestellten Aliyah, Xia Li und Lacey Evans ausgesucht und dann gemerkt, dass gar keine fünfte Dame mehr verfügbar ist und Lacey Evans eigentlich gerade erst ein Kind gekriegt hat. Nun ja. Asuka hat dann jedenfalls noch einmal ganz tief in die SmackDown-Verträge geschaut und Naomi gefunden, deren Storyline als von Sonya Deville Unerwünschte genau so abgelaufen ist. Schweren Herzens kommt Naomi ins Team, weil das immer noch besser als Unterzahl ist. Doch kurz bevor das Match angeläutet wird und alle schon im Ring stehen, kommt Sonya Deville in Ring-Gear raus und sagt, dass sie angesichts des Rückstands jetzt einfach reagieren muss. Naomi ist nicht in der Lage, SmackDown anständig zu vertreten, also ist sie raus aus dem Team. Naomi will aber nicht gehen, da erklärt ihr Sonya, dass nur eine Frau jetzt in der Lage ist, das Ruder für SmackDown noch rumzureißen. Eine Frau, in die Sonya vollstes Vertrauen hat und die genau jetzt ihr Comeback als aktive Wrestlerin feiern wird. Sonya nähert sich dem Ring, da hören wir die Musik von Bayley, die mit Sonya in den Ring stürmt. Beide vermöbeln Naomi, und Bayley ist in diesem parallelen WWE-Universum nicht nur wie John Cena damals frühzeitig geheilt, sondern gewinnt auch zusammen mit Xia Li das Match. Somit steht es wie im Grunde von jedem erwartet 3:3 vor dem Main-Event der Survivor Series.

Die Main-Champions müssen also jetzt für die finale Entscheidung sorgen. Wir sehen noch einmal eine angespannte Sonya Deville, die sich Bayley zur Seite geholt hat und im Büro nebenan Adam Pearce, der sich den Main-Event zusammen mit Von Wagner anschaut. Für ihn geht als WWE-Champion Edge ins Rennen, der Bobby Lashley entthront hat, während Big E noch nicht eingecasht hat und es hier auch nicht tun wird, weil er laut Regeln ja gar nicht verwendet werden darf. Bei SmackDown lief im Grunde alles wie in echt ab, nur hat Brock Lesnar bei Crown Jewel den Tribal Chief Roman Reigns entthronen können und ist jetzt die Hoffnung von Sonya Deville. Edge gegen Brock Lesnar, liebe Leute, lasst uns gemeinsam sabbern. Dieses Match gab es noch nie, sollte es aber dringend geben. Natürlich spielt man damit, dass Edge vom Beast gelähmt werden könnte, aber ich will auch sehen, wie sich der Ultimate Opportunist den einen oder anderen Trick überlegt hat. Aber machen wir uns nichts vor: Im Ergebnis zerstört Brock Lesnar den armen Edge, steht feiernd im Ring und gewinnt die Survivor Series für Team SmackDown.

Wir schalten ins Büro zu Sonya Deville, die gerade eine Flasche Champagner köpft und mit den Offiziellen von FOX telefoniert. Sie legt auf und verkündet die Entscheidung: „Tja, Adam, ich hab’s dir ja gesagt. SmackDown ist Raw meilenweit überlegen und jetzt darf ich Raw sogar noch mehr schwächen. Mal überlegen, wen nehme ich mir denn? Ich nehme natürlich deinen Champion Edge. Ich nehme dir deinen World-Title weg. Wobei halt… Ist dein Edge nicht gerade gegen meinen Universal Champion Brock Lesnar untergegangen? Vielleicht hol ich mir lieber den US-Title. Ach nee, AJ Styles war ja auch nicht stark genug für uns. Pass auf, ich mach es kurz: Es mir scheißegal, dass du morgen eine Titelverteidigung für Edge geplant hast. Sollen dir die Zuschauer doch wegrennen. Ich verkünde hiermit das neue Mitglied in meinem Roster: Ich drafte Von Wagner zu SmackDown!“ Und mit dem fassungslosen Blick von Adam Pearce endet eine Survivor Series, die nicht nur längerfristige Storys aufgebaut hat, sondern mit Von Wagner praktisch aus dem Nichts einen neuen Star erschaffen konnte. Echte Survivor Series: mach du es besser!

PRODUKTION: Marcel Weber & Jonathan Guthy

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