WWE WrestleMania 37: Traum-Booking

WrestleMania ist in diesem Jahr too big for just two nights und damit startet unser Booking auch schon beim WrestleMania-SmackDown am Tag davor. Die SmackDown-Tag-Titles sind der WWE gerade wichtig genug für ein Fatal-Fourway-Match in der Preshow zur Kickoff-Show. Gebt’s mir einfach Otis als Champion und der Rest ist mir egal. Er ist und bleibt der Schinkenmann. Etwas mehr Relevanz, aber immer noch nicht allzu viel davon hat die 24/7-Division André the Giant Memorial Battle Royal. Zum Glück muss André the Giant diesen Haufen an Restwrestlern ohne jegliche Storyline dahinter nicht mehr miterleben. Ich gebe der Battle Royal ein wenig Restwürde und spreche dem Sieger Elias ein 24/7-Titlematch morgen auf der großen Bühne zu.

Aber dann kommt der große Tag. Die WWE hat nach über einem Jahr wieder echte Fans am Start. Das gilt es jetzt mit aller Kraft zu feiern. Ihr erinnert euch an Roman Reigns, der nach dem Sieg über den Undertaker bei WrestleMania 33 acht Minuten lang ausgebuht wurde? Genau diese acht Minuten gibt es jetzt auch. Es gibt Feuerwerk und Musik und alles, keinerlei Kommentar, einfach nur acht Minuten lang die Crowd zeigen und genießen. Und dann kommt Hulk Hogan raus, unser Host für diese historische Nacht 1. Er macht halt sein Ding, Brother Brother, nennt das Raymond James Stadium Thunderdome und muss dann nur mit dem Finger schnipsen, um einen WrestleMania-Moment zu erschaffen. Als Callback an WrestleMania 35 kommt daraufhin Alexa Bliss als Goddess heraus, will sich dann wieder wie beim Royal Rumble in die Evil Alexa verwandeln. Hulk Hogan grinst nur, schnipst erneut mit dem Finger und die Crowd steht noch mal mehr auf den Stühlen als eh schon, wenn wir diese Musik hören… und Becky Lynch ihr Comeback nach der Babypause feiert und Alexa zum Teufel jagt. Ich werde zu diesem Zeitpunkt weinen.

Und diese Emotionen nehmen wir jetzt mit in die Show und starten mit Sasha Banks und Bianca Belair. Hier vertrau ich einfach darauf, dass Bianca Belair ihr Momentum nach dem herzergreifenden Rumblesieg aufrechterhalten konnte, obwohl die WWE danach einen sagen wir fragwürdigen Weg hin zu diesem Match gewählt hat. Aber dieses Match wird ein Showsteeler über 20 Minuten und Bianca Belair entthront ohne jeglichen Firlefanz den Boss und ab jetzt kann eigentlich nicht mehr allzu viel schiefgehen in dieser Nacht.

Wir sehen backstage, wie Adam Pearce offenbar mit William Regal telefoniert [Foreshadowing für später], als Shane McMahon in sein Büro kommt: „Du Adam, wir müssen reden. Ich glaube nicht, dass ein Steelcage-Match heute best for Business ist“.

Im Ring kommt es zu New Day gegen AJ Styles und Omos um die Raw-Tag-Team-Championship und drei von denen werden es schaffen, ein attraktives Tag-Match zu kreieren. AJ versucht es zuerst alleine, aber irgendwann benötigt er dann doch Hilfe von seinem 18-Meter-Hünen und genau dafür ist Omos ja auch da. Der kriegt ein Monster-Showing und ich gebe den beiden sogar die Gürtel. Ich sehe kein Team, das gerade für eine vielversprechende Fehde mit New Day bereit ist und dann sollen die jetzt halt AJ Styles und Omos weitere Storys geben.

Braun Strowman macht dann seine Entrance und guckt dann son bisschen dumm vor sich hin, weil da ja gar kein Käfig aufgebaut ist. Ich hab mich jetzt echt lange hingesetzt und mir überlegt, wie man dieses Match gegen Shane McMahon noch irgendwie retten kann. Man kann es nicht. Also versuchen wir es auch gar nicht erst, Sarkasmusmodus an und machen einfach das, worauf ich mal Bock hab. Shane kommt raus und erklärt Braun in einfach verständlichen Worten, was jetzt passiert: Braun will doch gar kein Steelcage-Match. Er will doch in Wahrheit allen zeigen, dass er ein schlauer Pirat ist. Außerdem hat WrestleMania das Thema Piraten und darauf hat man noch überhaupt gar nicht angespielt. Also genau wie letztes Jahr. Und die Kamera fährt dann langsam hoch zu diesem riesigen Piratenschiff und jedem wird klar, wir erleben jetzt das erste Piratenschiffmatch in der Geschichte von WrestleMania. Die beiden kämpfen sich da rauf, Braun findet noch so ne Augenklappe und da steht ein Käfig mit Papageien rum und so. Es wird Fluch der Karibik. Shane schwingt sich so von Seil zu Seil „Du bist total dumm!“ Und Braun voll wütend und mit Säbel „Nein, bin ich nicht!“. Und Shane aber immer wieder „Doch, bist du wohl. Dumm dumm dumm!“ Es wird auch Piratenmusik dazu eingespielt und Elias kommt raus und Jaxson Ryker und vielleicht noch ein paar von Tozawas Ninjas. Leute, gönnt mir den Spaß. Shane springt irgendwann vom Mast runter und das Match endet dann damit, dass Braun Shane auf die Planke zwingt und Shane McMahon fliegt am Ende in ein Meer aus grünem Schleim und Braun lacht dann zum Abschluss einmal herzhaft. Wrestling.

Wir füllen die Zeit, die die Crowd nach diesen Geschehnissen sicherlich braucht mit dem Turmoil-Match der Tag-Team-Frauen auf. Eine Storyline gibt es hier nicht, also würdigen wir das Frauen-Wrestling mit einem soliden Match, in dem Lana zwar die Iron-Woman macht, aber am Ende Natalya und Tamina den Titleshot für morgen gewinnen.

Nachdem die Crowd nun also wieder mit Wrestling angefixt wurde, wird es Zeit für den Showsteeler von Nacht 1: Seth Rollins gegen Cesaro und die Frage, in welchem Outfit Seth Rollins diesen Anlass feiern wird. Als wir kurz vor der Ringglocke sind, ertönt die Musik von Finn Balor, der mit seinem NXT-Title die Bühne betritt. „Jungs, ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ein Match von einem solchen Kaliber verdient einen Preis. Dieser Gürtel steht morgen für den Sieger auf dem Spiel und ich habe kein Problem damit der Welt zu zeigen, dass keiner von euch an uns bei NXT heranreicht.“ Und das Match selber wird natürlich großartig. Wir kriegen 37 Swings von Cesaro geboten, aber wenn wir ehrlich sind, dann geht der morgige Spot an Seth Rollins, der der größere Draw beim Mainstream-Viewer ist und letztlich zwischen den beiden noch Beef nach dem SummerSlam 2016 offen ist.

Bad Bunny und Damien Priest gegen The Miz und John Morrison ist jetzt als Cooler vor dem Main Event angesetzt. Damian Priest macht am Ende den Pin über The Miz und Bad Bunny legt noch ein kurzes Konzert ein und bedankt sich bei den Fans. Raus kommt Elias und vielleicht ist das schon etwas zu overbookt, aber der beschwert sich auf der Ramp, dass er heute nicht singen darf, obwohl Shane es ihm ja an sich versprochen hat. Von hinten kommt R-Truth, rollt Elias ein, ein Ref zählt durch und R-Truth verteidigt seinen 24/7-Title gegen den Nummer-1-Herausforderer. Ja, R-Truth ist jetzt einfach mal schlau heute. Wrestlemania-Moment. Bad Bunny gibt noch eine Zugabe.

Und dann sind wir beim WWE-Title angelangt und hier muss ich nicht viel zu sagen. Es ist die Nacht der Faces und es muss auch gerade hier natürlich unser Babyface gewinnen. Bobby Lashley hat überhaupt nur den Gürtel gekriegt, um jetzt Drew McIntyre seinen Moment vor Fans zu schenken und wir nehmen das Geschenk doch liebend gerne an. Das Match kann gerne ein ähnliches Gekloppe werden wie zwischen Drew und Sheamus jetzt ein paarmal, und Nacht 1 endet, wie sie begonnen hat: Mit einem verantwortungsvoll feiernden Meer an jubelnden Fans und diesmal unser neuer People’s Champ mittendrin.

Damit sind wir bei Nacht 2 und hier können wir dann auch den Bad Guys etwas mehr Entfaltungsspielraum geben und so Platz für kommende Fehden schaffen. In der Preshow sehen wir, wie Sheamus den US-Title von Riddle holt. Klar, kann auch auf die Main-Card, aber man darf auch gerne mal zeigen, dass in der Kickoff-Show auch schon was passiert und die Show selber wird dann etwas entlastet.

Zur zweiten Nacht gibt es kein Eröffnungssegment, keine Fangesänge, jetzt regiert das Wrestling und wir beginnen mit dem NXT-Title-Match zwischen Champion Finn Balor und Fashionista Seth Rollins. Die beiden können hier natürlich ein Feuer abbrennen und die Leute in diese Show ziehen. Es wird so ein Ding am Ende, wo beide nach einem gemeinsamen High-Impact-Move tot am Boden liegen und Balor gerade so noch den Arm auf Rollins zum Pin legt. Dafür gibt’s backstage eingespielt von Triple H, William Regal und Adam Pearce Beifall. Das Licht wird düster, Evil Alexa Bliss steht auf einmal im Büro, dreht ihre Spieluhr auf und als dort der kleine Fiend herausploppt, sind Alexa und Triple H auf einmal verschwunden.

Das lässt uns aber die Laune an WrestleMania nicht vermiesen und so geht es im Ring weiter mit Kevin Owens gegen Sami Zayn. Unser Stargast Logan Paul sitzt am Kommentatorenpult und weiß nicht so recht, auf wessen Seite er jetzt stehen soll. Zayns Doku-Crew ist natürlich auch mit am Start, es wird ein sehr persönliches Match mit jeder Menge Versuchen von Owens, seinen alten Freund zurück auf die Spur zu bringen. Zayn lässt sich komplett nicht beirren und verliert irgendwann per Aufgabe im Sharpshooter. Kevin Owens springt auf, feiert den Sieg, schaut dann aber auf den Titan-Tron, wo gerade die Wiederholung gezeigt wird. Er selbst konnte es nicht sehen, aber jetzt erkennt er, dass Sami Zayn gar nicht abgeklopft hat. Auch Logan Paul springt sofort auf, reißt dem Typen von der Doku-Crew die Kamera aus der Hand und spult zu der einen Stelle zurück, als dem Ref offensichtlich kurz vorher etwas aufs Ohr gesagt wurde. Sami Zayn kriegt mit, wie Owens und Logan Paul ihm endlich glauben und bekommt nach all der Leidenszeit Freudentränen in die Augen. Vom Referee fehlt da natürlich schon jede Spur und Zayn verspricht uns weitere Enthüllungen in der Doku Freitag bei SmackDown after Mania. Klar, es ist der 934. Montreal Screwjob in der WWE, aber diese Storyline profitiert einfach davon und dann ist das auch ok.

Zumal wir diesen Montreal Screwjob jetzt noch weiter verwenden, indem wir Natalya backstage zeigen, die ganz offensichtlich den Seitenhieb verstanden hat. Tamina hört sich an, wie Natalya von Ehre und Verantwortung redet und wie wichtig es ihr ist, auch diesen neuen Women’s-Tag-Title in die Familie zu holen. „Oder Onkel, wie siehst du das?“ und die Kamera fährt auf und wir sehen, wie auch Bret Hart mit im Raum sitzt und Team Taminatty bis auf die Haarspitzen motiviert. Das hat dann im Ring sogar den nötigen Erfolg und wir erleben nicht nur neue Champions, sondern endlich den Split zwischen Nia Jax und Shayna Baszler. Irgendwas mit Reginald.

Jetzt wird es düster. Wir sehen, wie sich Randy Orton auf sein Wrestlingmatch gegen den Fiend vorbereitet und auf einmal steht auch hier Evil Alexa vor ihm im Raum. Randy hat aber inzwischen gelernt und schlägt ihr den Schachtelteufel aus der Hand. Alexa rennt weg, Orton hinterher, bis Orton plötzlich alleine vor einer geheimnisvollen Tür mit der unmissverständlichen Aufschrift „Don’t open. Death inside“ steht. Gar keine Frage, der Randy geht da trotzdem rein und steht auf einmal völlig alleine im leeren Thunderdome. Die Screens gehen an, auf jedem von ihnen fängt Alexa Bliss an zu lachen. Im Ring sieht Orton jetzt seinen alten Freund Triple H erscheinen, offensichtlich besessen vom Fiend. Auf dem Titantron wird der Schachtelteufel gezeigt, der sich von alleine dreht, und als die Melodie verklingt, kommt der große Jumpscare und der Fiend und Randy Orton stehen sich Auge in Auge gegenüber. Und damit beginnt das Match im leeren Thunderdome, immer wieder cinematische Elemente, Triple H erscheint immer wieder an einer anderen Stelle und lotst Randy beim Brawlen immer tiefer in den Backstagebereich hinein. Als er den Fiend fast schon bezwungen hat, steht Randy in einem strahlend weißen Raum. Dort erscheint ihm John Cena, ebenso besessen wie Triple H: „Randy, hörst du die Stimmen in deinem Kopf? Randy. Dein Ende naht.“ Und das ist der Punkt, an dem rundherum ein flammendes Inferno ausbricht. Der Fiend steht vor ihm. Erstmals spricht er: „Jetzt ergibt es einen Sinn“ und alles explodiert. Wir sind zurück im leeren und nun nur mit einem weißen Spotlight erleuchteten Thunderdome. Völlige Stille. Alexa Bliss liegt bewusstlos am Boden, Bray Wyatt hat sich schon aufgerichtet. Noch im verbliebenen Fiendkostüm blickt er in seiner Hand auf die verbrannte Fiendmaske und fängt bitterlich, aber mit dem Gefühl von Erlösung an zu weinen.

Kehren wir zurück zur Wohlfühlshow WrestleMania 37. Sicherlich kein sonderlich dankbarer Spot auf der Card, aber dafür ist es ja auch nur ein Nigerian Drum Fight, der uns hier geboten wird, um das Gesehene zu verdauen. Big E und Apollo Crews hauen sich die Trommeln um die Ohren und Apollo Crews wird Intercontinental-Champion in seinem persönlichen Gimmickmatch, denn sonst war der ganze Aufbau umsonst.

Wären wir bei den Co-Main-Events angelangt und den Auftakt macht Asuka gegen Rhea Ripley um den Raw-Women’s-Title. Genau wie bei den SmackDown-Damen wird das hier jetzt die ganz große Wrestlingkunst, aber in diesem Fall bietet sich eine zumindest kurze Ablenkung ganz klar an. Charlotte Flairs Musik ertönt nach zehn Minuten und sie erscheint in voller Montur auf der Entranceramp. Beiden Kontrahentinnen hat sie bereits bei WrestleMania 34 und 36 den ganz großen Traum versaut und so sind sich Ripley und Asuka jetzt auch einig, dass es hier und heute nicht um Charlotte Flair gehen wird. Sie drohen ihr gemeinsam vom Ring aus, woraufhin es Charlotte einsieht und wieder geht. Das Match läuft dann noch zehn Minuten clean durch und Asuka übergibt stolz den Staffelstab an Rhea Ripley.

Titus O’Neill bringt dann ein paar Make-a-Wish-Kinder mit raus und verkündet inklusive Feuerwerk die Zuschauerzahl von WrestleMania, die diesmal nicht Null ist. Komm und wir übertreiben es jetzt noch etwas und lassen R-Truth rausrennen, verfolgt von der ganzen 24/7-Brigade. Titus stellt ihm ein Bein macht eins der Kinder zum neuen 24/7-Champion. Warum eigentlich nicht?

So und jetzt habe ich hin- und herüberlegt, wie wir diese beiden Shows hier perfekt zum Abschluss bringen. Dabei ist es doch eigentlich schon perfekt genug, wie das Triple Threat Match zwischen Roman Reigns, Edge und Daniel Bryan um den Universal-Title aufgebaut wurde und es nahezu unvorhersehbar in alle drei Richtungen gehen kann. Das Match wird ganz sicher auch so facettenreich, dass ich es hier gar nicht kompakt richtig würdigen kann. Roman Reigns sollte den Takt angeben und er sollte vor allem Daniel Bryan in der frühen Phase zerstören. Edge findet das zuerst auch richtig toll und macht fleißig mit, aber nach und nach erkennt er, wie bestialisch sich Reigns hier zeigt. Edge fragt sich, ob er das hier gerade wirklich so sehr will, dass er dafür Daniel Bryan zurück ins Karriereende befördert, ihn womöglich sogar für immer lähmt. Es rattert in ihm und verlieren will er aber auch auf keinem Fall. Mehr und mehr kommt es aber zum Bündnis zwischen Bryan und Edge und der kehrt nach und nach wieder zurück auf die Seite der Guten. Der Respekt kehrt zurück vor diesem kleinen Kämpfer, der dieses Triple-Threat-Match am Ende vielleicht wirklich verdient hat. Roman Reigns scheint geschlagen. Da taucht Jey Uso auf und richtet mit Stühlen jede Menge Schaden an. Doch Bryan und Edge können Jey Uso aus der Gleichung eliminieren. Da taucht auf einmal Jimmy Uso auf und Paul Heyman bekommt das breiteste Grinsen seiner Karriere. Auch er hämmert mit Stuhlschlägen ein. Aber auch er bringt Bryan und Edge nicht über die Grenzen hinaus. Es genügt aber, damit Roman Reigns wieder aufersteht und sich das Match zurückholt, jetzt dann eben gegen beide gleichzeitig. Offener Brawl, Reigns landet im Yes-Lock und befreit sich. Spear von Reigns an Edge, wieder Yes-Lock an Reigns. Aber Reigns gibt nicht auf. Bryan setzt zum Running Knee an. Yes! Yes! Yes! Reigns steht auf, der Running Knee geht durch, kurz vorm Pin der Spear von Edge an Daniel Bryan, der fliegt aus dem Ring. Der Ultimate Opportunist Edge pinnt Roman Reigns zum One, Two, Three, und Edge ist auf den Tag genau 11 Jahre nach seinem Karriereende der neue Champion des WWE-Universums.

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