„Too Bad He’s Too Good“ – Wieso Dolph Ziggler so unverzichtbar für die WWE ist! (Brennpunkt Wrestling)

Dolph Ziggler – 2x World Heavyweight Champion, 6x Intercontinental Champion, 2x United States Champion, 2x Tag Team Champion und Money In The Bank Gewinner!

Schaut man sich diese Titelsammlung an, kann man hier von einer erfolgreichen WWE-Karriere reden, vor allem in der heutigen Zeit. Zurecht nennt sich Dolph Ziggler daher „Best In The World“. Das einzige Manko, das einem dabei einfallen könnte, wäre der fehlende Royal Rumble Sieg oder zwei oder drei Championships mehr, allerdings hat er dafür ja noch einige Jahre Zeit.
Betrachtet man hingegen aber andere Leute, die sich ebenfalls „Best In The World“ nennen, so wie Chris Jericho, CM Punk oder auch Bret Hart, so fällt auf, dass diese eine etwas größere Titelsammlung besitzen. Allerdings kommt es am Ende auch nicht zwingend auf die Titel an, oder? Jeder der genannten Personen hatte nun eben auch einst das Standing des „Best In The World“, wer bis jetzt den Braten noch nicht gerochen hat, der sollte umso eher weiterlesen, denn trotz dieser stolzen Titelsammlung, trotz seiner bisher über 10 Jahre andauernden WWE-Karriere empfand man Dolph Ziggler nie als „Best In The World“. Nicht von der Company aus und auch nicht vom WWE-Publikum aus.
Dabei scheint er schon seit Jahren einer der wichtigsten Leute im Kader der WWE zu sein, abgesehen von dem Fakt, dass er ein hervorragender Wrestler ist, der den Titel „Best In The World“ zurecht für sich beansprucht, wird er immer wieder in den Fokus gebracht, er wird immer wieder genutzt, um neue Leute zu etablieren oder gar vorzustellen und er darf immer mal wieder nach Titelgold greifen und Ausschau halten.

Da stellt sich das Paradoxon: Wie kann jemand mit solchen Fähigkeiten, solch einer Titelsammlung, solch einem Standing innerhalb der Company nicht ebenfalls das Standing eines „Best In The World’s“ haben?
Denn genau aus diesem Grund kursieren schon seit Jahren Wechselgerüchte. Ziggler weiß über seine Fähigkeiten Bescheid, er weiß, wozu er im Ring in der Lage ist und er weiß, dass er das Standing eines „Best In The World“ verdient hätte. Die Antwort, die sich mir erschließt, ist folgende:

Dolph Ziggler trägt das wohl komplexeste Gimmick im aktuellen Wrestling-Geschehen.

Dass Ziggler ein hervorragender Wrestler in jeder Hinsicht ist, wurde den Offiziellen schon beim „Spirit Squad“ klar, nicht umsonst bekam er mit Hilfe von Vickie Guerrero schon sehr früh seinen ersten World Title. Ohne Bedenken durfte er zudem „Mr. Money In The Bank“ werden und nicht umsonst wird der wechselwillige Ziggler von Jahr zu Jahr mit steigenden Vertragskonditionen bei der Company gehalten.
Dolph Ziggler lebt das Gimmick, dass andere Wrestler nur verkörpern dürfen, ohne dies auch nur zu wollen. Die Beschreibung liegt im Folgenden: Ziggler ist derjenige, der das Potenzial hat, der Beste in der Welt zu sein, der dies auch immer wieder zeigt, der immer wieder Titelluft schnuppern darf und der eigentlich in großer Regelmäßigkeit eine Rolle im WWE-TV spielt – und das seit über 10 Jahren. Viele halten sich erst gar nicht so lange in der Company, außer man heißt Goldust.

Dabei durfte er nicht nur bei seinen Titelmatches zeigen, dass er das Potenzial eines Main Eventers besitzt, auch hin und wieder in schlichten Matches lässt die WWE diesem Mann seinen Ruhm. Sei es sein Career-Match gegen The Miz, seine regelmäßigen Siege gegen Top Guys, beispielsweise gegen AJ Styles letztes Jahr oder auch gegen Seth Rollins aktuell, seine One Man Show bei der Survivor Series oder eben seine Performance bei Crown Jewel in der er im Finale des „World Cups“ stand.
Hinzu ist er „The Man“, wenn es darum geht, neuen Stars eine Bühne zu geben – 2013 fehdete er gegen Dean Ambrose, er war der erste Gegner für Nakamura, er fehdete gegen Bobby Roode, kurz nachdem dieser in die Main Shows kam und nicht zuletzt soll er mit Drew McIntyre dasselbe. Wenn man so möchte, ist Ziggler der Schlüssel um Vince McMahons Prophezeiung des Auserwählten zu erfüllen.
Abgesehen davon ist Ziggler einer der wenigen Wrestler in der Company, der stolz zwei bzw. gar drei Finisher in seinem Repertoire haben darf – Der „Zig Zag“, sein „Superkick“ und teilweise der „Famouser“, sofern man ihn nicht als Signature Move deklariert, hinzu kommt noch sein „Sleeper Hold“. Damit bewegt sich Ziggler auf einem Level mit AJ Styles und sonst nur wenigen anderen Superstars, was zumindest die Moves angeht.
Grundsätzlich sieht man an vielen Punkten, was für ein Prestige Ziggler überhaupt besitzt, er hat ein gewisses Ansehen im Locker Room und ist immer wieder von Nöten. Aber natürlich war „The Showoff“ auch nie ohne Kritik, immer wieder gab es kleine Backstage Anekdoten, Auseinandersetzungen und jenes, womit man den Fall Dolph Ziggler begründen könnte, allerdings scheinen diese Auseinandersetzungen nicht so kritisch gewesen zu sein, wie manch einer denkt, denn sein Standing ist ohnehin bekannt.

Die Frage, warum die WWE sich so verhält, warum sie einem solchen Mann nicht seine Periode gibt, in der er auch wirklich der Top Guy sein kann, die kann man nicht beantworten. Wahrscheinlich ist er mittlerweile auch „zu alt“, andere stehen mittlerweile vor ihm, jünger und agiler, beispielsweise Seth Rollins, Roman Reigns, Drew McIntyre oder Strowman. Oder sie sind einfach noch einen kleinen Ticken besser, siehe AJ Styles mit seinen 41 Jahren oder Brock Lesnar, der einfach generell ein riesiges Standing, auch außerhalb der WWE, besitzt.
Und trotzdem ist Dolph Ziggler einer der wichtigsten Leute bei der WWE. Er wird immer benötigt und darf auch immer wieder mal an der Spitze schnuppern, vielleicht wird er auch irgendwann nochmal an der Spitze stehen dürfen, aber ob er dort auch für eine Weile bleiben darf oder ob er wieder nur Mittel zum Zweck ist, ist die andere Frage. Fakt ist, Ziggler verkörpert diese Rolle wie kein anderer und er wird diese Rolle wohl auch immer spielen und zwar weil er sie kann, weil die WWE ihm dieses Gimmick gibt. Ein Gimmick, das man hinterfragen kann.

Zweifelsohne aber ein Gimmick, mit dem er in der Company mehr benötigt wird und wichtiger ist als jeder andere austauschbare Champion.

2 Kommentare

  1. Vielen Dank für den Artikel, ich habe mal in ein Dolph Ziggler Match gezappt und er hat mich so beeindruckt, dass ich deswegen seitdem Wrestling verfolge .Ich finde auch, dass es wenige Wrestler gibt, die auf seinem Level agieren und er hat noch einen guten World Title Run verdient. Ich bin gespannt, Ob bei der WWE oder woanders.

  2. Dolph Ziggler, ist er wirklich so gut oder ist er dann doch überbewertet.
    Seine Titel gewinne klingen schon gut, aber wenn man genau hinsieht ist kein guter Run dabei. Den großen WWE Titel durfte er nie halten. Dafür war er zwei mal World Heavyweight Champion. Bei seinem ersten run wurde ihm der Titel geschenkt, nur damit er ihn am gleichen Tag wieder verliert. Kann man so etwas als einen Titel run ansehen, oder wäre Vakant für diesen Zeitraum nicht besser. Sein Zweiter Titel run bestand aus dem Cash in des Money in the Bank Koffers gegen Alberto del Rio und dem Titel Verlust im Rematch gegen Del Rio zwei Monate später. In dieser Zeit hat Ziggler den Titel nicht einmal Verteidigt.
    Sein ersten beiden Midcard Titel Regentschaften waren noch ok, aber alle danach waren Füller mit 20 -60 Tagen und kaum erwähnenswerten Matches. Über seinen letzten US Titel run braucht man nicht groß reden.

    Ziggler als best in the World zu Bezeichnen, finde ich sehr übertrieben. Seine besten Matches, selbst gegen die Spitze der WWE (Rollins, Styles, Cena) sind im besten falle 4* Matches. Im Ring ist er Mittelmaß. Das größte Problem von Ziggler ist wohl seine Fehlende In Ring Psychologie, mal zeigt er eine superkick Party aller Young Bucks und danach will er den Superkick wieder als absoluten Finisher verwenden ala Shawn Micheals. Alles was er im Ring macht wirkt Planlos und einzig auf das abspulen von Moves bezogen.
    Dazu kommt, das Ziggler kein guter Seller ist. Auf der einen Seite übertreibt er maßlos und es wirkt wie eine Parodie und auf der anderen Seite sellt er gar nicht.

    Im Grunde ist Ziggler in der WWE nicht mehr als ein Midcarder, der gelegentlich einen kurzen Titel run bekommt und dann wieder in bedeutungslos zu werden. Die Programme gegen Nakamura und Roode haben niemanden geholfen. Dolph Ziggler ist im Grunde nur noch ein Jobber, ein Sieg über ihn bedeutet nichts, denn jeder besiegt Ziggler.

    An welcher Stelle ist ein Edel-Jobber jetzt ein komplexes Gimmik ? Die Rolle kann jeder ausfüllen, in den meisten fällen sogar wesentlich besser als Ziggler.

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