Chyna – Stille Beobachter des neunten Weltwunders! (Spotfight HISTORY)

Powerfrauen

Judy Tanner wird diesen 18.10.1999 wohl niemals vergessen. Heute hatte sie sich verändert. Sie war erwachsen geworden. Niemals wieder würde ihr jemand weh tun.

Sie war schon immer anders als die anderen Mädchen in ihrer Klasse. Mode, Schminke oder Girl Groups hatten sie nie interessiert. Sie war wohl das, was man einen Außenseiter nennt. Es hatte sie nie gestört.

Der Prozess begann schleichend. Erst waren es Worte. Später auch Gewalt. Sie wurde gedemütigt, bespuckt, sogar erpresst. Zu Hause hatte nie jemand gefragt, wofür ihr Taschengeld draufging. Sie war oft krank gewesen in der letzten Zeit. Warum wusste sie selber nicht. So komisch es klang, es hatte sie auch nicht gestört. Wenn sie in ihrem Zimmer war, tat ihr niemand weh. Überall hingen Poster an den Wänden. Auf allen war ein und dieselbe Person abgebildet.

Auf ihrem kleinen Fernseher guckte sie oft Wrestling. Ein seltsames Hobby für ein Mädchen. Sie wusste das. Früher hatte sie die seltenen Momente mit ihrem Vater damit verbracht, diese Sportart zu schauen. Bis vor zwei Jahren konnte sie dem Ganzen nichts abgewinnen. Eingeölte Männer die sich gegenseitig verprügelten. Am besten noch mit einer geschminkten, dummen Begleiterin, die offensichtlich nur dazu da war, das Ego des Typen weiter zu pushen. Als sie Chyna das erste Mal sah, änderte sich ihre Meinung schlagartig.

Chyna war nicht diese dumme Frau, die sich unterordnete. Sie wehrte sich. Sie war die stärkste Frau, die Judy kannte. Die Männer hatten Angst vor ihr. Dieses Jahr durfte sie als erste Frau überhaupt an einem Royal Rumble Match teilnehmen. Außerdem sah sie auch anders aus, als andere Frauen im TV. Judy gefiel das.

Auf ein paar Postern auf denen Chyna zu sehen war, war “Das neunte Weltwunder“ zu lesen. Judy wollte diesen Satz immer streichen. Warum ist es etwas so besonderes, wenn Frauen stark waren, stärker als die Männer?

Gestern Abend hat Chyna, als erste Frau überhaupt einen Gürtel gewonnen, den vor ihr immer nur Männer halten durften. Sie hatte es allen gezeigt. Auf dem Weg zur Schule dachte Judy immer nur an diesen einen Moment. Und heute hatte sie ihr Taschengeld behalten. Sie trat dem fetten Jungen genau dorthin, wo es ihm am meisten weh tat. Er und seine Freunde liefen so schnell sie nur konnten. Heute war Judy selber die stärkste Frau, die sie kannte.

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