The Ayatollah of Rock n‘ Rolla, The Alpha, The Best in the World, Drink It in Man, Demo God, Le Champion, Y2J, Painmaker, The Man of 1004 Holds, Saviour of WWE, Lionheart oder Super Liger. Es gibt wohl keinen Wrestler, der sich so oft, so innovativ und so unterschiedlich neu erfunden hat, wie Christopher Keith Irvine alias Chris Jericho.
Geboren als Sohn des NHL Spielers Ted Irvine. Obwohl er sich im Ring als stolzer Kanadier und seine Heimatstadt als Wnnipeg Manitoba Kanada angibt und sich so diese mit Kenny Omega teilt, ist er gebürtiger Amerikaner und besitzt beide Staatsangehörigkeiten.
Seine ersten Berührungen mit Wrestling hatte er in Winnipeg als er mit seiner Familie lokale Veranstaltungen besuchte und Videos von Owen Hart, Bret Hart und Ricky Steamboat lösten in ihm den Wunsch aus selber Wrestler zu werden. Im Alter von 19 Jahren begann er in einer kleinen Wrestling Schule und war ein Naturtalent. Innerhalb von 2 Monaten konnte er bei Indy Shows in der Gegend um Winnipeg Matches bestreiten und feierte sein Debüt gegen Lance Storm.
Ursprünglich sollte dieses Match als Jack Action vs. Lance Storm in die Geschichte eingehen, aber die Veranstalter fanden den Namen Jack Action „Stupid“ und so wurde aus Jack Action Chris Jericho. Chris sein Spitzname und Jericho angelehnt an ein Album der deutschen Metal Band Helloween „Walls of Jericho“. Schon früh in Chris Jerichos Karriere sind gewisse Muster und wiederkehrende Elemente zu erkennen. So sollte die „Walls of Jericho“ ein späterer Finisher sein und „Stupid“ eine seiner unzähligen Catchphrases.
Schon bald ging er als Wrestler auf Tour und traf früh auf langjährige Weggefährten wie Edge, Christian und Rhino, auch stand er in Mexiko unter anderem mit Ultimo Dragon und in Japan mit Gedo im Ring. Zwei wichtige Personen für die Karriere von Kazushika Okada mit dem er fast 30 Jahre nach seinem Debüt 2019 im Main Event der NJPW Show Dominion stand.
Seine eigene Karriere nahm nach diesen Ausbildungsjahren in aller Welt erstmals bei ECW fahrt auf und ab 1996 mit seinem Wechsel zu WCW. Jericho hatte jedoch das Problem was viele seiner Weggefährten und späteren Freunde in der WCW hatten: er war technisch gesehen ein Cruiserweight Wrestler und hatte dadurch einen schweren Stand bei Nitro. Eric Bischoff wollte zwar ein sportliches Wrestling Produkt anbieten und die Cruiserweight Matches konnten Aufmerksamkeit beim Publikum erregen, aber Kevin Sullivan und TNT wollten lieber den Fokus auf das alternde Main Event um Hogan, Flair, Savage und Sting legen.
Dennoch gelang es Jericho durch seine Fähigkeiten im Ring, aber besonders durch seine Arbeit am Mikrofone und durch sein Charisma bei den Fans over zu kommen.
Er gewann einige Titel und war Anfang 1999 in einer Position um eine Fehde mit dem WCW World Heavyweight Champion Goldberg zu beginnen. Goldberg gefiel Jerichos loses Mundwerk nicht und er wollte nicht mit dem seiner Meinung nach Comedy Ansatz der Fehde in Verbindung stehen. Jericho zeigte sich enttäuscht und für ihn gab die Ablehnung Goldbergs und die fehlende Unterstützung von Bischoff und Hogan den Ausschlag WCW zu verlassen.
Jericho wechselte zur WWF und erhielt von Vince McMahon mehr Unterstützung und kreative Freiheit. Er konnte sein Debüt aktiv mit gestalten und so entstand das Y2J Gimmick.
Am 9. August 1999 debütierte Chris Jericho bei Raw mit Ablauf der Millennium Clock und trat mit seiner legendären „RAW is Jericho“ Promo The Rock gegenüber.
Jericho etablierte sich bei WWF in der Upper Mid Card und hatte immer wieder Verbindungen mit Triple H, der zu dieser Zeit schon Main Eventer war.
Jericho wurde bei WWF deutlich prominenter eingesetzt und gewann mehrere InterContinental Championships und hatte starke Matches gegen Chris Benoit unter anderem beim Royal Rumble 2001 und mit Benoit bei Raw um die Tag Team Gürtel gegen Austin und Triple H.
Ein persönliches Highlight erlebte Jericho bei Vengeance, als er der erste Undisputed WWF Champion der Geschichte wurde und er seinen endgültigen Durchbruch als Wrestling Superstar erlebte.
In den folgenden Jahren wurde Jericho weiter in hohen Cardregionen eingesetzt und etablierte sich bei WWE, ohne jedoch permanent unumstrittener Main Eventer zu sein. Dies hängt wahrscheinlich auch damit zusammen, dass er sich durch den zunehmenden Erfolg seiner Rockband Fozzy immer wieder längere Auszeiten vom Wrestling nahm. In diese Zeit fallen wrestlerisch starke Matches, wie gegen Shawn Michaels bei Wrestlemania 19, legendäre Returns wie 2007 in einem Promo Segment mit Randy Orton, oder auch herausragend erzählte Fehden wie ebenfalls gegen Shawn Michaels 2008. So wurde Chris Jericho jemand der bei den Fans, den Wrestling Journalisten hohes Ansehen genoss und für WWE jemand den man immer bringen konnte.
In dieser Zeit wurde er Rekord InterContinental Champion, aber nicht mehr langfristig als World Champion eingesetzt.
Nach Jahren mit verschiedenen Fehden und in untergeordneter Rolle erlebte er ab 2016 gemeinsam mit Kevin Owens sein letztes Hoch bei WWE. Mit seinem jetzt schon legendären „The List“ Gimmick wurde er trotz seiner Heel Rolle so over wie selten in seiner Karriere. Diese Zeit setzte mit dem „Festival of Friendship“ wohl eines der Highlights der jüngeren WWE Vergangenheit und macht Jericho zum Face, um gegen Kevin Owens zu fehden. In dieser Fehde stellte er wieder mal sein Ego zurück und half Owens bei Wrestlemania over zu gehen. Danach lief sein Vertrag bei WWE aus und er ging mit Fozzy auf Tour. Praktisch jeder rechnete danach mit einer Rückkehr von Jericho, doch Jericho überraschte die Wrestlingwelt dieses mal auf eine andere Weise. Er nutze seinen Status als Free Agent und begann mit Provokationen gegen Kenny Omega in den Sozialen Medien. Was viele für einen geschickten Schachzug und Promo für Jericho hielten oder allen falls als geschickte Verhandlungstaktik mit WWE gesehen wurde, wurde am 5. November 2017 Realität.
Chris Jericho trat als „The Alpha” in einem Segment nach Omegas Match bei NJPW Power Struggle in einem Video Segment auf und forderte die Best Bout Mashine zu einem Match bei Wrestle Kingdom heraus.
Dieser Moment stand für einen neuen Abschnitt in Jerichos Karriere, er löste sich mit Mitte 40 von der WWE und trat nach 18 Jahren wieder außerhalb von WWE auf.
Das Match wurde Jerichos erstes 5 Sterne Match und führte Ihn wieder in die Independent Szene. Er verbrachte das ganze Jahr 2018 als Free Agent und trat weiter für NJPW auf, war Teil von All Inn und hatte beim Greatest Royal Rumble in Saudi Arabien seinen letzten WWE Auftritt.
Nach ALL IN gab es immer wieder Gerüchte das The Elite um Cody Rhodes eine eigene Wrestling Promotion gründen würden. Diese wurde am 01. Januar 2019 offiziell angekündigt und bei der ersten offiziellen Pressekonferenz eine Woche später bestätigten sich die Gerüchte „AEW is Jericho“.
Chris Jericho hatte WWE den Rücken gekehrt und für 3 Jahre bei All Elite unterschrieben, ohne dabei mit Vince McMahon gebrochen zu haben wie er später verriet.
Die Unterschrift von Chris Jericho legitimierte AEW direkt als ernstzunehmende Wrestling Promotion und sorgte auch außerhalb des harten Wrestlingkerns für Aufmerksamkeit.
Für Jericho selbst ist AEW eine Möglichkeit sich kreativ frei zu entfalten, von ihm ausgesuchte Talente zu fördern und sich die Möglichkeit offen zu halten Musik zu machen bei anderen Promotions anzutreten, wie bei NJPW gegen Naito oder Tanahashi.
Sein Wechsel zahlte sich nicht nur für die Promotion aus. Jericho schaffte es durch diesen mutigen Schritt, trotz aller Erfolge und Jahre bei WWE, sich auf eine neue Stufe zu heben. Er wurde der erste AEW World Champion und war einer der Hauptgründe für den starken Start von AEW Dynamite mit 1.4 Millionen Zuschauern.
Segmente mit Jericho sind regelmäßig die Highlights von AEWs TV Show. Als Anlehnung gab er sich einen seiner unzähligen Spitznamen „Demo God“.
Brechen mit gewohnten Mustern, sein Verständnis für das Business und seine Weitsicht haben Chris Jericho mit fast 50 Jahren im Wrestling auf eine Stufe gehoben die er bei WWE nie permanent ausfüllen konnte oder wollte.
Für viele gilt er als einer der Besten, wenn nicht sogar der Beste Pro Wrestler der Moderne.
Anfang Oktober 2020 wurde ihm anlässlich seines 30-Jahre-In-Ring-Jubiläums eine komplette Ausgabe AEW Dynamite gewidmet, in der Ihm viele Prominente Freunde und Weggefährten gratulierten, auch wir von Spotfight gratulieren nachträglich und wünschen uns noch viele neue Gimmicks und Geschichten von Chris Jericho.
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André Marowski, Jonathan Guthy, Peer Oberhoff
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