
WWE WrestleMania 36 hat uns das Wochenende versüßt. Oder? Ein Kommentar von Marcel Weber und Jonathan Guthy. Achtung: Die Äußerungen in diesem Video sind der Unterhaltung gedacht und nicht respektlos gemeint.
Na, hab ich euch zu viel versprochen? Ich hab gesagt, Wrestlemania wird geil und selbst der Edeljobber konnte im Podcast all seine Emotionen kaum in Worte fassen. Es war das Highlight des Wrestlingsjahres, die Show der Shows, die einzige Wrestlemania zu groß für nur eine Nacht. Deshalb wurde kurzerhand eine zweite Nacht erfunden und in der trat sogar Bobby Lashley auf. Vermutlich ist Bobbys Lashley ebenfalls zu groß für eine Nacht und so hörte er auf seine Angetraute: Er ließ sich von seinem Gegner frühzeitig in die Horizontale befördern. Aber gehen wir doch einfach in die Tiefenanalyse von Wrestlemania 36.
Los ging es an beiden Abenden mit Stephanie McMahon, die uns mitteilte, dass wir zum Schutz unserer Mitmenschen generell weniger abspeicheln sollen und auch und gerade in Krisenzeiten immer ein McMahon in Winterfell sein muss. Einfluss auf die Show hatte dies zum Glück nicht, ebenso wenig die nun folgende fünfminütige Opening-Montage, die wir am Tag drauf erneut genau so genießen durften. Wie sonst hätten wir merken sollen, dass Wrestlemania dieses Jahr etwas mit Piraten zu tun hat?
Pünktlich zu Wrestlemania war dann auch Goldberg wieder unser Master of the Universe, immerhin als erster amtierender Hall of Famer mit einem World-Title-Gewinn. Jetzt hätte man einer solchen Legende natürlich ein Five-Star-Match zusammeneditieren können, alles von Profis durchchoreographiert, nach jedem Move ein unauffälliger Schnitt wie in 1917 und dann immer wieder bisschen Ausruhen für den alten Mann, aber war denk ich einfach schon spät und Billyboy kriegt All-Time-Classics auch gar nicht extra vergütet. Braun Strowman war’s egal und war ihm dann irgendwie auch zu doof, sich für seinen Karrierehöhepunkt einen zweiten Move zu überlegen. Abhaken, weitermachen.
Zum Beispiel mit Elias gegen Baron Corbin. #schwarzer Bildschirm, Strom-runterfahr-Sound# Woraufhin Shayna Baszler nach 78 Wochen als NXT-Championess endlich den nächsten logischen Schritt machte und sich für Becky Lynch auf die Matte legte. Bin ich froh, dass ich letzte Woche kein Video über das Prestige der NXT Women’s Championship gemacht habe. Aber kann man es der WWE verübeln? Becky Lynch ist in diesen Zeiten der richtige Man für die Spitze der Raw-Frauen-Division und für das Stärken des NXT-Rosters war sie in diesen Nächten ja auch gar nicht verantwortlich. Dafür hatte man ja Rhea Ripley kurzfristig zur populärsten Wrestlerin dieses Planeten gemacht und die ließ sich ja zum Glück durch ihren Sieg über eine Gegnerin wie Charlotte Flair in ganz neue Sphären hieven. Also nächstes Mal vielleicht. So richtig würd’s mich ja aufregen, wenn hinterher noch irgendwie Bianca Belair oder so ungefragt auftauchen würde und ihre leidenschaftliche Loyalität zu NXT irgendwo Backstage vergisst.
Egal, wo das im Performance Center genau gewesen ist, Edge und Randy Orton haben da schon fleißig Schweiß und Speichel verteilt. 36 Minuten lang. Was für ein Match! Und Schlag und Stöhn. Und Stöhn und Zählen. Dann wieder ein Schlag, auf dem Boden liegen, dann auf einem Tisch, viel stöhnen und dann wieder zählen. Meine Fresse, ging da die Post ab. Mein Lieblingsmoment war, als die da in dieser roten Liebesgrotte waren und gemeinsam gestöhnt haben. Und dann wollten die manchmal nicht, dass der Ref zählt und dann wieder doch. Und dann lag der eine und dann hat der andere geschlagen und irgendwann wurde Edge erhängt und ganz zum Schluss gab es Stühle. Gut, das war dann am Ende wirklich ganz großes Kino, aber wenn sich Randy Orton überlegt, dass er es heute mal langsam angehen lässt, dann meint er das auch so.
Aber apropos großes Kino. So manches von mir in dieser nicht zu 100 % ernst gemeinten Review mag überspitzt sein, aber die beiden Kurzfilme waren wie erwartet echte Hingucker. Wäre Vince doch nur noch mehr über seinen Schatten gesprungen, viele von uns hätten beide Nächte schadlos überstanden. Edge und Orton hätten sich zur Gorilla Position brawlen können und Vince oder Triple H involvieren. Bryan und Zayn hätten mit zehn Minuten mehr und drei Eingreifern weniger Magisches erschaffen können. Warum hat man nicht das Set immer etwas abgeändert und mehr solche High-Risk-Aktionen wie Morrisons Seiltanz eingebaut, die man locker hätte wiederholen können? Bei Otis und Mandy hätte man völlig verrückt werden können mit Flittern von der Decke und Marschkapelle, einfach irgendetwas erschaffen, was nur in diesen beiden Nächten funktioniert und wo wir bei allem Hype niemals drauf gekommen wären. Aber die WWE kommt auch jetzt nicht aus ihrer Routine heraus, was durchaus schade ist.
Aber mal Sarkasmus-Mode wieder aktiviert, denn Lasershowmania geht weiter. Zum Glück haben wir mit Rob Gronkowski einen souveränen Moderator. Was täten wir in diesen Zeiten nur ohne tanzenden Wrestlemania-Host? Und was der Mann für einen Spaß auf der Arbeit hat. Diese überraschenden Matchansetzungen, dieses Comedy-Feuerwerk, dann die obligatorische Verkündung der Rekord-Crowd und ganz zum Schluss bookt er sich noch selbst ins Main-Event für die nächsten zwei Jahre. All das gab es nicht. Dafür ein Interview, in dem er, während er hostet, beschreibt, wie er sich beim Hosten eines solchen Events der Spitzenklasse fühlt. Sowas schafft in der Form auch echt nur die WWE. Zur Belohnung gibt’s den 24/7-Title und ein paar Spritzer Schweiß von Edge.
Gerade noch haben die Kabuki Warriors 15 Minuten lang durchgeschrien, gerade noch bekamen erst Kevin Owens und dann die frisch aus der Kryokammer geholte Tamina ihre jeweiligen Wrestlemania-Momente, da war auf einmal schon Wrestlemania-Main-Event 2020. Wie schnell das doch geht, wenn man zur Mitte einfach mal schlafen kann. Im Grunde geht es bei Wrestlemania in jedem Jahr darum, wer Brock Lesnar diesmal killen darf oder ihm zum Fraß vorgeworfen wird. Diesmal sollten es zur Freude aller Drew Lesnar und Ersteres sein. Drew McIntyre, der stolze Brite, der bei einer Niederlage in seinem Heimatland für alle Zeiten ein Schotte gewesen wäre. So aber hat das Universum seinen ersten britischen WWE-Champion und wir erleben den Anbruch eines neuen Zeitalters. Und weil wir im Moment alle ein bisschen sparen müssen, seh ich das der WWE dann nach, dass es praktisch eins zu eins das Goldberg-Match von gestern nur mit anderen Finishern war. Da müssen die irgendwie die Skripte falsch ausgedruckt haben, das passiert.
Ich bin sowieso der Meinung, dass am Ende des Tages jede Wrestlemania ihr Firefly-Funhouse-Boneyard-Match verdient. Ich würde jetzt noch mehr als eh schon trotz Infektionsrisiko sabbernd vor meinem WWE-Network sitzen, hätte man diese beiden Kracher der jeweiligen Abende in einem großen Klimax zum Schluss noch verbunden. Stellt euch nur vor, auf einmal wäre der Undertaker in Cenas Fiebertraum einmarschiert und hätte den Fiend kennengelernt. Die Hand von AJ Styles macht aus dem Grab den You-can’t-see-me, buddelt sich aus und ist auf einmal Vince McMahon höchstpersönlich. Der feuert dann erstmal John Cena, weil der geniest hat, riesen Pop von den Zombies. Vince streift so über den Friedhof, denkt an all die NXTler, die hier begraben liegen, plötzlich ein helles Licht. Gott ist doch noch zu seinem Match von Backlash 2006 erschienen und will den Chairman zu sich holen. Aber Vince wehrt sich. Er schlägt und stöhnt und stöhnt und schlägt. Plötzlich erscheint ihm in der Höhe ein Ref, der bis zehn zählt. Vince tritt seinen Gang nach ganz oben an, in der Ferne hören wir eine Dudelsack-Band, die Otis und Mandy zum Altar begleitet. Alles ist gut. Wrestlemania endet mit dem Undertaker und dem Fiend, die schon die Stiefel ausgezogen haben und mit ein paar Bier und dem 24/7-Title AEW Dynamite schauen. Fortsetzung folgt schon im nächsten Jahr, so viel ist sicher.
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