Fleisch
Der letzte Punkt ist ein besonders problematischer, da sich hierbei viele Menschen wahrscheinlich am ehesten angegriffen fühlen. Es ist schon seit längeren Zeit bekannt, dass sich Bryan vegan ernährt und ihm Tiere am Herzen liegen. Deshalb mag es wenig überraschend sein, dass er diese Problematik anspricht. Mit dem, was er sagt, hat er allerdings durchaus recht.
Damit 24/7 Fleisch verfügbar ist, und das so billig wie möglich, werden sogenannte „Nutztiere“ in einem Ausmaß ausgebeutet und gequält, das seinesgleichen sucht. 70 Milliarden Landtiere werden jedes Jahr für unseren Genuss getötet – das Zehnfache der Weltbevölkerung! Die Illusion der „Artgerechten Tierhaltung“ ist bei einer solchen unfassbaren Masse nicht mal ansatzweise aufrechtzuerhalten.
Die Massentierhaltung ist nicht nur aus ethischer Sicht bedenklich. Wie Bryan sagte ruiniert der übermäßige Fleischkonsum den Planeten. Damit spricht er ebenfalls eine unangenehme Wahrheit aus. Es gibt Berechnungen, die davon sprechen, dass die Massentierhaltung für 51 % aller ausgestoßenen Treibhausgase verantwortlich ist. Also mehr als Flugzeuge, Kohle, Autos, Gewinnung von Öl und Gas und Kreuzfahrtschiffe zusammen. Aus klimatechnischer Sicht eine wahre Katastrophe für den Planeten.
Damit aber nicht genug: Um solche Massen an Fleisch und tierischen Produkten produzieren zu können sind Unmengen an Ressourcen nötig. Nur ein Beispiel: Für ein Kilogramm Rindfleisch, werden 15.000 Liter Wasser benötigt. Wenn man bedenkt, dass nur ca. 2,5-3 % des Wassers auf Erde Süßwasser ist, kann einem mit Blick auf die Zukunft schon etwas bange werden.
Außerdem ist noch ein weiterer, wichtiger Punkt zu nennen, den Bryan in seiner bereits zuvor erwähnten Promo am Merchandise Stand erwähnt.
Ein Teil dieser grandiosen Promo ist die Szene mit dem Hot Dog. Bryan entreißt einem vermeintlichen Zuschauer einen Hot Dog. Dabei spricht er davon, dass der Hot Dog keine Nahrung, sondern Müll sei. Damit meint er natürlich das Fleisch. Bryans Meinung nach ist dieses toxisch, also giftig. Auch wenn dies etwas überzogen wirken mag – auch hier findet sich ein Stückchen Wahrheit wieder.
Die WHO veröffentlichte im Jahr 2015 eine Studie, die zeigt, dass rotes, verarbeitetes Fleisch, krebserregend sei. Und was noch viel bemerkenswerter ist: Die WHO stuft rotes, verarbeitetes Fleisch als ähnlich krebserregend wie Rauchen ein. Von daher hat Bryan auch hier nicht ganz unrecht.
Darüber hinaus hat die westliche Welt, und allen voran die USA, mit erheblichem Übergewicht und weit verbreiteten Zivilisationskrankheiten zu kämpfen. Auch das lässt sich auf den übermäßigen Konsum von Fleisch und tierischen Produkten zurück führen.
Erstmal ein großes Lob für den Artikel. Super die Waage gehalten zwischen dem wichtigen Umweltaspekt und dem eigentlichen Thema auf dieser Seite: Wrestling.
Ich empfinde Bryans Gimmick als das zur Zeit Beste der WWE. Er hat eine Agenda, er hat genau definierte Charakterzüge, ohne dabei einseitig zu wirken, er kann mit seinen Promos gleichermaßen Publikum und Kollegen angreifen. Bevor ich diesen Artikel gelesen habe, hätte ich aber trotzdem gesagt, dass Bryan mit diesem Charakter NUR Heel sein kann. Schließlich ist es ja ziemlich schwierig eine ganze Halle für Verzicht auf Fleisch, Flüge, Autos und Plastik (das wohl noch am ehesten) zu begeistern. Außerdem steht gerade unser Daniel Bryan dann als größter Heuchler da. Die Meilen die er schon mit dem Flugzeug und Auto zurückgelegt hat, übersteigen wahrscheinlich das gesamte Pensum den anwesenden Publikums. Außerdem ist er laut eigener Aussage kein Veganer mehr.(kleine Korrektur an dieser Stelle 😉 ) Wer sollte da schon mitziehen wollen? Höchstens wenn die WWE es sich selbst zur Aufgabe macht, nachhaltiger zu wirtschaften (zB. Vermeidung von Plastik beim Merch) und dafür ein gewisser Daniel Bryan in der Story für eben diese Maßnahmen kämpft. Er bekommt einen Heel als Gegner (der einen oder mehr McMahons im Rücken hat) und erkämpft sich seine Forderung in einem roßen Match. Das Publikum kann ihn hier beruhigt supporten, da es für eine gute Sache ist und niemand seine Gewohnheiten überdenken oder gar ablegen muss.
Ich fände es auch interessant zu wissen, wie die WWE über die Einführung von The New Daniel Bryan gedacht hat. Wollten sie die Leute tatsächlich vorsichtig im Umgang mit ihrer Umwelt sensibilisieren? Oder mit der Brechstange einen nervigen Öko-Spacken etablieren, damit man einen etwas neuartigen Heel an der Spitze hat? Betrachtet man Bryans Promos und die Tatsache, dass er Champion ist , könnte man fast auf Ersteres tippen. Und wenn die WWE auch nur 10 Leute dazu gebracht hat, sich mal etwas kritischer mit ihrem Konsumverhalten auseinanderzusetzen, dann hat es sich doch schon voll gelohnt, der Entertainment Faktor stimmt auf jeden Fall auch.
Aber egal wie es gemeint ist…Bei diesem Gimmick sage ich: Good Job WWE!