WWE in Saudi-Arabien – Fortschritt mit der Knochensäge (Brennpunkt Wrestling)

McMahon und das „Moral-Märchen“

Der Wrestling-Marktführer stand öffentlich in der Kritik. Gerade auch, weil Linda McMahon Teil der US-Regierung ist. Ein Event in einem Land auszutragen, welches regierungskritische Journalisten auf grausamste Art und Weise aus dem Weg sägen lässt, sei schlicht befreit von jeglicher Moral. Gerade eine Firma wie WWE, die Werte wie Gleichberechtigung und Toleranz bei jeder Möglichkeit an die große Glocke hängt , muss jetzt ein Zeichen setzen. Aber … das Geld? Endeavor – die Firma, die UFC besitzt – hat einen 400 Millionen Dollar Deal mit Saudi Arabien platzen lassen. Also: nein – nicht das Geld. Keine Summe der Welt rechtfertigt die Taten der saudischen Regierung. Am 25. Oktober gab WWE bekannt, dass man sich an den Deal halten werde.

Crown Jewel am 2. November wird trotz aller Umstände in Saudi Arabien stattfinden. Mit World Cup. Mit Shawn Michaels. Dafür allerdings ohne John Cena und vermutlich auch ohne Daniel Bryan. Cena betonte, dass er seine Filmkarriere in Gefahr sieht, sollte er bei „Crown Jewel“ antreten. Daniel Bryan stellt seine Moral über den Paycheck – und drückt damit aus, was viele Fans denken.

WWE ist jedoch auf die saudischen Millionen angewiesen. Trotz abgeschlossener Millarden-Verträge im amerikanischen TV könnte die Zukunft etwas holprig werden. SmackDown muss ab Herbst 2019 seine Quoten verdoppeln, um den Sender „FOX Sports“ zufriedenzustellen. Das WWE Network verliert an Abonnenten. Im dritten Quartal 2018 machte WWE erstmals seit den 90ern ein finanzielles Minus mit Live Events. Zurückgehende Ticketverkäufe. Seit Jahren rückläufige Ratings. Die WWE-Aktie befindet sich seit Beginn des Monats mit einem Verlust von über 20 Punkten im freien Fall. Unterm Strich heißt es also: Vince McMahon braucht die Millionen der Saudis – koste es, was es wolle.

1 Kommentar

  1. Sehr guter Kommentar Tobi! Ich finde es immer noch verwunderlich wie viele Leute behaupten das diese Veranstaltung doch nur Sport sei und nichts mit Politik zu tun habe.

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