Warum wir die Begeisterung für WWE & Wrestling verlieren: 3 Gründe

Jeder Wrestling Fan kennt das. Schon die ganze Woche freut man sich auf diesen Abend. Man hat eingekauft, sich vielleicht vorher noch einen Podcast reingezogen und sitzt dann, in der Nacht von Sonntag auf Montag, vor dem Bildschirm. Ein Pay-Per-View! Ein Wrestling-Event, Spannung, Emotionen, das volle Programm. Wie sehr lieben wir als Fans diese Abende, oder besser gesagt, wir liebten.

Denn, viele Fans verlieren die Begeisterung fürs Wrestling. Dafür gibt es drei Gründe. Drei Umstände, die das Business ändern muss! Dabei geht es nicht nur um die WWE, auch wenn diese natürlich als der größte Player auch einiges dazu beitragen muss.

1) Starmangel: Wir brauchen Stars
Ohne Stars stirbt das Wrestling. Die großen Gesichter, die großen Namen – sie ziehen die Massen an. Leute die charismatisch sind, Leute, die uns mitreißen, die unsere Emotionen beeinflussen. Leute, die etwas durchgemacht haben, die Herausforderungen überwunden haben. Diese Leute gibt es im Wrestling, aber nur noch vereinzelt. Man wird nicht von heute auf Morgen ein Star, das ist ein jahrelanger Prozess. Und für Booker: Jahrelange Arbeit.

Nehmen wir als Beispiel mal Drew McIntyre. Er gewann bei der letzten Wrestlemania die WWE-Championship. Klar, das war ein toller Moment und er hat auch das Potenzial, ein Star zu sein, aber es fehlt etwas. Die ultimative Starpower.

Wrestling lebt aber von Starpower. Wrestling lebt von Stars. Von Helden. Wenn wir niemanden mehr haben, den wir anfeuern möchten, dann fehlt was, dann verschwindet die Begeisterung.

Die Stars von Morgen können da nicht mal was für – sie müssen richtig in Szene gesetzt werden. Sie müssen etwas durchmachen, ihre Geschichten müssen lange erzählt werden. Wir wollen sehen, wie unsere Stars etwas durchmachen. Und damit kommen wir auch zum nächsten Punkt.

2) Von Woche zu Woche: Wir brauchen Konsistenz
Was genau macht Wrestling aus? Wrestling erzählt eine Geschichte und Wrestling zeichnet sich durch sportliche Wettkampf-Inszenierung aus. Diese Dinge müssen beachtet werden. Wenn wir uns als Fan auf diese Welt einlassen, dann akzeptieren wir diese Gegebenheiten. Dann ist Wrestling ein Wettkampf und sobald wir uns darauf eingelassen haben, uns in diese Geschichte rein gedacht haben, in genau diesem Moment akzeptieren wir auch die Regeln dieser Welt.
Eine ganz einfache Regel des Sports ist, dass Gewinner belohnt werden und weiter kommen in einem Wettbewerb. Klar, im Wrestling gibt es keine Ligen und meistens auch keine Tabelle, aber trotzdem haben wir ein Gespür dafür, wer hoch im Kurs steht und wer nicht. Doch gerade die WWE missachtet diese Regeln.
Es ist schon oft vorgekommen, dass Leute, die gewinnen und eine gute Performance abliefern nichts dafür bekommen. Siege und Niederlagen spielen keine Rolle, das widerspricht aber den Regeln unserer Imagination. Wenn diese gebrochen werden, dann nimmt es uns aus dieser Welt heraus. Keine Konsistenz, keine logische Lanfristigkeit – das erzeugt unangenehme Spannungen, Widersprüche, tötet Emotionalität und schließlich auch die Begeisterung fürs Wrestling.

Einige Beispiele für vergangene Regelbrüche:

  • 50/50 Booking
  • Leute, die nach Monaten auftauchen, bekommen plötzlich Titelmatches
  • Talente, die bei NXT 30 Minuten im Ring standen, verlieren bei RAW oder SmackDown in wenigen Minuten

All diese Dinge zerstören uns unsere Imagination und reißen uns damit aus unserer Welt.

3) Überangebot: Wir brauchen Qualität statt Quantität

So viel Wrestling wie es jetzt gibt, gab es noch nie. Wir haben Zugriff auf diverse Ligen und Promotions. AEW, NJPW, Ring of Honor, Impact Wrestling (und ja die gibt’s immer noch).
Die Bandbreite ist gigantisch. Dazu kommt noch die WWE – mit RAW, SmackDown, NXT, NXT UK und WWE Network-Shows. Überlegt euch mal, wie viele Stunden man in der Woche aufbringen müsste, um alles davon zu gucken. Man hat gar nicht mehr die Möglichkeit alles zu verfolgen, selbst wenn man sich „nur“ für WWE und AEW entscheidet, das ist eine Menge. Eine zu große Menge.

Noch dazu kommt: Oft ist es egal, ob wir eine Show gucken. Die Dinge die da passieren, sind oft irrelevant, in der nächsten Woche ist es dann eh egal. Wrestling ist keine Show, die jede Woche neu startet. Die Geschichte wird weitererzählt und die Geschehnisse müssen auch spürbar merkbar sein.

Und wenn sie doch mal eine Gewichtung haben – warum sollte man sich durch drei Stunden Show quälen, wenn man am nächsten Tag auf Twitter alles dazu geliefert bekommt. Die Highlights werden sogar von der WWE auf dem Youtube Kanal veröffentlicht. Die Shows haben keine Relevanz mehr, daher geben sie uns auch keine Begeisterung.

Wenn wir aber nun diese drei Punkte beachten und vielleicht unser Verhalten umstellen, können wir uns unsere Begeisterung selbst zurückholen. Wir können keine Topstars kreieren, aber wir können uns unsere Lieblinge raussuchen und Ihnen folgen. Wir können uns aussuchen, welche Show wir gucken. Vielleicht ist es besser, sich auf eine Show zu konzentrieren, zumindest so lange bis das Wrestling sich verändert hat.

Auch wenn wir die Begeisterung immer mehr verlieren – sie wird nie ganz weg sein. Bessere Zeiten, mit mehr Begeisterung unsererseits, werden kommen.

Autor: Kilian Kowol (@logischerKilian auf Twitter)
Cut: Peer Oberhoff 

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