10 Tage, die WWE für immer prägten | Pro10

17. Mai 1963

An diesem Tag konnte Bruno Sammartino den WWWF Championtitel gewinnen. Die Titelregentschaft dauerte ganze 7 Jahre und 8 Monate, um genau zu sein 2803 Tage. Dies ist der längste Championship-Run der Geschichte des Titels. In dieser Zeit konnte Sammartino beweisen, was für ein wichtiger Star er für die Firma ist. Er sorgte dafür, dass viele große Arenen, unter anderem der ikonische Madison Square Garden (MSG) in New York, ausverkauft waren. Ganze 211 Main-Events im Laufe seiner Karriere fanden im  MSG statt, damit hat er in dieser Halle mehr Hauptmatches bestritten, als jeder vor und nach ihm. Er war eine lebende Legende. Sein letztes, ausgestrahltes Match bestritt er am 28. August 1987. 2013 wurde er in die WWE-Hall-of-Fame eingeführt. Seine  große Zugkraft brachte der WWE sehr viel Geld ein. Am Ende seines Lebens stand er der aktuellen Ausrichtung der Firma und dem Wandel der letzten Jahre im Sports-Entertainment-Business sehr skeptisch gegenüber. Trotzdem prägte er während seiner Karriere, vor allem mit seiner legendären, langen Titelregentschaft, das Wrestling und legte einen der Grundsteine für das, was wir heute bei RAW und SmackDown sehen.

31. März 1985

Vince McMahon Sr. starb 1984. Der Einfluss von ihm verschwand und sein Sohn Vince McMahon übernahm – man kann es wirklich so sagen – das Geschäft. Er kaufte viele Organisationen in der Territorialzeit, entgegen der Visionen und Versprechen seines verstorbenen Vaters. Die damalige WWF wurde immer populärer, allerdings brauchte man auch Geld. All die Ausgaben hatten die Firma zu diesem Zeitpunkt wirtschaftlich geschwächt und es brauchte eine Strategie, wieder finanzielle Freiheit zu bekommen. Der Weg dahin war WrestleMania. Vince promotete ein gigantisches Event, das in vielen Kinos überall im Land ausgestrahlt werden sollte. Dies war zu einer Zeit ohne PPV-System eine der wenigen Möglichkeiten der Ausstrahlung. Zugkraft sollten große Stars aus Hollywood bringen. Hätte dieser gewagte Plan nicht funktioniert, wäre Vince untergegangen. Allerdings war WrestleMania 1 ein großer Erfolg und so gibt es auch heute noch jährlich eine Ausgabe von genau diesem Event!

10. Februar 1989

Wrestling ist abgesprochen, das ist uns allen klar. Deswegen lieben wir es auch in gewisser Weise. Allerdings war das Wissen über Kayfabe, also darüber, dass Wrestling abgesprochen ist, nicht immer vorhanden. Viele Fans dachten, sie schauen einen kompetitiven Sport.  Am 10. Februar 1989 veröffentlichte Vince McMahon ein Statement vor dem New Jersey State Senate diesbezüglich. Er sagte: „Beim Professional-Wrestling arbeiten die Akteure zusammen, um die Zuschauer zu unterhalten, es geht nicht um einen athletischen Wettbewerb.“

Der Grund, warum er Kayfabe brach ist finanziell begründet. Würde Wrestling nicht als Sport sondern als Unterhaltungsshow anerkannt werden, würde man sich viele Extra-Zahlungen jedes Jahr sparen, die an die Athletic Comission gehen würden. Der Plan ging auf und man konnte Geld sparen.

11. Januar 1993

Das Wrestling im Fernsehen zu sehen ist, sollte man nicht als selbstverständlich ansehen, vor allem in Deutschland. Am 11. Januar ging man einen großen Schritt, allerdings nicht im deutschen, sondern im amerikanischen Raum. Die Montag-Nacht-Show startete: Monday Night RAW Episode eins wurde ausgestrahlt. In der Anfangszeit hatte diese auch noch eine und nicht, wie heute, drei Stunden Laufzeit. Nicht nur von der Länge, sondern auch vom Inhalt unterschied sich RAW 1993 von RAW 2021. So waren große Matches der Top-Stars im TV eher selten. Zu sehen gab es stattdessen eher irrelevantere Squash-Matches um Wrestler aufzubauen. Mittlerweile, viele Jahre später wird RAW noch immer gesendet. Fast 1500 Episoden der WWE-Flaggschiff-Show wurden bisher ausgestrahlt. Seit dem 23. Juli 2012 ist jede Episode dreistündig. Mit der an diesem Tag ausgestrahlten, 1000. Episode ging man einen Schritt, der bis heute von vielen Fans kritisiert wird. Allerdings birgt er auch wirtschaftliches Potenzial und der Ausstrahlungssender „USA Network“ ist großer Befürworter von #3hourRAW. Es kann also davon ausgegangen werden, dass sich an der Showlänge vorerst nichts ändert. Allerdings hat sich RAW seit 1993 auch in der Show selbst entwickelt. Jede Episode enthält nämlich mittlerweile große Aufeinandertreffen der aktuellen Main-Event-Superstars, fast jede Woche gibt es ein Titelmatch zu sehen.

Egal, ob man diese Entwicklungen gut oder schlecht findet – WWE hat mit RAW dafür gesorgt, dass Montag seit dem 11. Januar 1993 mit Wrestling assoziiert wird und das wird auch noch sehr lange so bleiben.

21. Mai 1998

Der Online-Auftritt eines Unternehmens ist mittlerweile ein sehr wichtiger Aspekt in Sachen Marketing. Eine übersichtliche, gut aussehende Website kann Wunder bewirken und den einen oder anderen Kunden überzeugen, sich das Produkt näher anzusehen. Umgekehrt natürlich das Gleiche: Mit einem schlechten Online-Auftritt sind potenzielle Kunden schnell vergrault. Schon vor der Jahrtausendwende wurde den Verantwortlichen in den Reihen der WWE klar, wie wichtig es ist, sich gut im damals noch eher frischen Internet zu präsentieren.

Deshalb formte sich um Shane McMahon im Jahr 1998 das „Digital Media Department“ und die Website WWF.com wurde ins Leben gerufen. Damals sah es dort aber noch relativ karg und langweilig aus, als man diese Domain in den Browser eintippte, aber es war nun mal die Startphase. Das Design änderte sich kontinuierlich. Nahezu jedes Jahr gab es einen neuen Look, um das Ganze frisch zu halten. Auch inhaltlich wurde ausgebaut, so findet man verschiedenste Videos und Bilder, aber auch die Möglichkeit Tickets oder Merchandise im WWE-Shop zu bestellen. Heute zählt WWE.com mehr als 7 Millionen Besucher pro Monat.

29. April 1999

Sechs Jahre nach dem Start von RAW brachte WWE ihre zweite wöchentliche TV-Sendung an den Start: SmackDown, benannt nach einer Catchphrase von The Rock. „Lay the smack down“ sagte er immer.

Die Show führte man 1999 als Gegengewicht zur Konkurrenz-Sendung WCW Thunder ein. Die blaue Show startete donnerstagabends und wurde daher „Thursday Night SmackDown“ genannt. Die Sendeplätze wechselten über den Freitag bis hin zum Dienstag.

06. Mai 2002

Bis genau zu diesem Tag gab es noch kein E im Namen WWE. Nicht World Wrestling Entertainment sondern die World Wrestling Federation sorgte für die Unterhaltung der Zuschauer. Allerdings war die Abkürzung WWF bereits an eine Firma vergeben, die zuvor den Brand WWF etablierten. Die Rede ist von der Natur- und Umweltschutzorganisation „World Wide Fund For Nature“. Bis 1986 hießen diese „World Wildlife Fund“ und nutzten die Abkürzung WWF bereits 1961. Im Wrestling tauchten diese drei Buchstaben erst ab 1979 auf der Bildfläche auf. Trotzdem koexistierten beide Namen für einige Jahre. 1994 gab es sogar eine Vereinbarung, die die internationale Nutzung der Initialen festlegte. Vince McMahon ignorierte diese jedoch und so wurde WWF von WWF verklagt, letzten Endes gewann natürlich WWF den Rechtsstreit, also die Umweltschutzorganisation. Die World Wrestling Ferderation musste umbenannt werden und erhielt unter der kreativen Kampagne „Get the „F“ out“ einen kosmetischen Wandel. Dies passierte am 6. Mai 2002, als bei RAW diese Veränderung publik gemacht wurde. Ein neues Logo, ein neuer Name: World Wrestling Entertainment oder kurz: WWE. Bis heute heißt die Firma so, wenngleich man nie so Recht weiß, wann der nächste Rechtsstreit entbricht, der dann letzten Endes zu einem Namenwechsel führt.

25. Juni 2007

Chris Benoit, seine Frau Nancy und sein Sohn Daniel wurden an diesem Tag in ihrem Haus in Georgia tot aufgefunden – ein Schock für die Wrestling-Welt. WWE.com veröffentlichte diese Story, als jedoch weitere Hintergründe bekannt wurden und sich herausstellte, dass diese Geschichte nichts ist, was positive Aufmerksamkeit auf die Firma zieht, beschloss man, die Tragödie weitestgehend zu ignorieren.

Alles passierte an einem Montag, RAW wurde aus einer leeren Arena gesendet. Allerdings handelte es sich hier natürlich nicht um eine ganz normale Wochenshow, die besten Benoit-Matches sowie Tributvideos wurden ausgestrahlt. Im Verlauf der Show entwickelten sich parallel aber heftige Gerüchte. Benoit stand im Verdacht seine Familie umgebracht zu haben. Anschließend hätte er sich selbst getötet. Ein unvorstellbar grausames Szenario, das nach vielen Ermittlungen als das wahrscheinlichste herausgestellt wurde. Somit entbrannten große Diskussionen, die Medien waren voll mit Headlines über die Benoit-Tragödie. Die WWE gab bekannt, man wolle einen Mörder nicht im Fernsehen erwähnen, geschweige denn mit ihm werben und so wurde Benoit aus den Geschichtsbüchern ausradiert.

Man überarbeitete die WWE-Wellness-Policy, dies war jedoch nicht die einzige Veränderung.. Es wurde bekannt, dass Benoits Geisteszustand dem eines 80-Jährigen glich. Dies ist auf zu viele Gehirnerschütterungen innerhalb seiner Karriere zurückzuführen. Auch sein riskanter Ring-Stil spielte hierbei eine wichtige Rolle. WWE überarbeitete die In-Ring-Action und bemühte sich, das was zwischen den Seilen passierte, sicherer zu machen. Diese Änderungen sind noch heute zu spüren, Stuhlschläge gegen den Kopf wird man bei WWE nämlich nicht mehr sehen.

23. Juni 2008

Die Attitude-Ära (ca. 1997 – 2002) war die erfolgreichste Zeit für WWE. Im Zuge des Montagabend-Kriegs mit WCW, musste man mit dem Zeitgeist zu gehen. Das Ergebnis: Realistisch geprägte Charaktere und verstärkte Verwendung von gewaltsamen und sexuell geprägten Inhalten. Die WWE hatte Ecken und Kanten, man produzierte anstößiges Erwachsenenfernsehen. Allerdings ist man zur damaligen Zeit nicht so erfolgreich gewesen, weil man anstößige Inhalte zeigte, sondern, weil es in einem absolut passenden Rahmen eingesetzt wurde. Nach der Attitude-Zeit wurde nämlich auch demonstrativ bewiesen, dass allein die Konzentration auf ein erwachsenes Publikum, nicht bedeutet, dass es unterhaltsame Segmente und Geschichten bei WWE zu sehen gibt – ganz im Gegenteil! Die Katie-Vick-Storyline bleibt vielen Fans als eine der schlechtesten Fehden der Geschichte in Erinnerung. Nekrophilie, Vergewaltigung – all das sind Elemente, die anschließend im WWE-TV verwendet wurden, mit dem Ziel die Zuschauer zu unterhalten. Letzten Endes vergraulte man mit diesem Unsinn aber viele langjährige Fans.

Im Jahr 2008 änderte sich dann die Firmenausrichtung drastisch. Man unterschrieb einen Vertrag mit der Spielzeug-Firma Mattel mit dem Ziel, ein jüngeres Publikum anzusprechen. Die TV-Ausrichtung wechselte zu TV-PG (Parental Guidance). Dies bedeutet, dass Kinder die WWE-Shows unter Aufsicht der Eltern anschauen dürfen. Offiziell wurde der Wandel am 23. Juni 2008 durchgeführt.

Übrigens: Im Jahr 2008 änderte sich noch etwas bei WWE. Man präsentierte das Produkt ab sofort in High-Definition-Bildqualität. Seit dem 21. Januar 2008 wird RAW in HD übertragen.

24. Februar 2014

Bereits im Jahr 2011 gab es eine Ankündigung, die viele WWE-Fans gespannt machte. WWE gab bekannt, dass es 2012 ein Streaming-Network geben sollte. Allerdings folgte 2012 und 2013 nichts dergleichen. Anfang 2014 gab es dann schlussendlich die präzise Ankündigung: Das WWE-Network kommt am 24. Februar, hieß es. Man entschied sich dabei gegen ein Pay-TV-Modell und für einen abonnierbaren Streaming-Service. On-Demand-Dienste erfreuen sich aktuell sowieso großer Popularität. Für nur 9,99$ gibt es seit dem 24. Februar 2014 Zugriff auf das WWE-Video-Archiv, das auch WCW und ECW enthält, und zusätzlich auch noch die Möglichkeit, jede Großveranstaltung live zu verfolgen. Ein sehr fairer Preis, trotzdem war man von den Abonnentenzahlen anfangs enttäuscht. Mittlerweile hat man eine solide Subscription-Anzahl erreichen können. Knapp zwei Jahre dauerte es, bis die WWE das Network auch nach Deutschland brachte. Man erfüllte hier zunächst den Vertrag mit ProSiebenSat. 1, der dem Videoportal Maxdome die Exklusivausstrahlung der WWE-Großevents zusicherte. Nach TLC 2015 zog sich ProSiebenSat. 1 dann aus dem Pay-Per-View-Geschäft zurück und das WWE-Network wurde auch in Deutschland an den Start gebracht.

Mit dieser neuen Art der Ausstrahlung schlug man 2014 einen ganz neuen Weg ein, der die WWE elementar beeinflusst hat.

𝗣𝗥𝗢𝗗𝗨𝗞𝗧𝗜𝗢𝗡: Jonathan Guthy, Chris Sykes

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