10 Aspekte: Was die WWE von NJPW lernen kann …

4) Die Wichtigkeit der Titel

Sehen wir uns die Titel-Gürtel der WWE bzw. ihre Historie an, so sehen wir, dass eigentlich kaum ein Titel noch wirklich Prestige hat. Der Universal-Champion ist fast nie zu anwesend; der WWE-Titel wird von einem Jobber gehalten; der US-, RAW Women’s- und SmackDown-Tag-Team-Championship sind zu heißen Kartoffeln verkommen; der SmackDown Women’s-Titel bringt kaum etwas erinnerungswürdiges hervor; einzig der IC- und die RAW-Tag-Team-Championships scheinen zumindest ein bisschen was zu bedeuten. In der WWE sind Titel kein wirkliches Status-Symbol mehr, sie sind einfach da und zeigen an, wer die wichtigste Fehde der Division bekommt, mehr aber kaum.

Der wohl Prestige-trächtigste Titel der WWE aktuell ist der momentan vakante NXT Women’s-Championship. Warum? Weil die ehemalige Championesse Asuka ihn über 500 Tage halten konnte und dabei nicht ein einziges ihrer Matches verloren hat. Dieser Titel ist ein Preis, wie er im Buche steht, egal, welche Frau sich ihn von Asuka holen wollte, immer ging es in erster Linie darum, die unbesiegbare Asuka zu besiegen und sich damit selbst zur besten Frau von NXT zu küren. So simpel, aber doch so gut umgesetzt!

Und auch NJPW geht seine Titel-Situation ähnlich an. Die japanische Liga zählt im Gegensatz zur WWE die genaue Anzahl an Titelverteidigungen eines Champions und nennt auch stets, der wievielte Champion in der Geschichte des Gürtel er gerade ist. Alleine schon diese zwei kleinen Details machen eine Menge aus. Doch es sind Wrestler und ihre Titel-Regentschaften, die den Gürteln ihr Prestige geben. Ein Beispiel: Der wichtigste und größte Titel von NJPW ist der IWGP Heavyweight Championship, und dieser darf wohl zurecht als der aktuell Prestige-trächtigste Titel der gesamten Wrestling-Welt bezeichnet werden! Der aktuelle Champion Kazuchika Okada hält den Titel nun seit Juni 2016, hat ihn bisher ganze 7-mal erfolgreich verteidigt und steuert nun auf die längste Titel-Regentschaft aller Zeiten zu. Doch es sind nicht nur die groben Fakten, die den Titel derart auszeichnen, es ist Okada: Durch seine nahezu übermenschlichen Performances und Matches, gepaart mit seinem Star-Appeal, gibt Okada dem Titel eine Bedeutung, die man fast schon als sensationell bezeichnen kann. Denn ist klar: Wer auch immer Okada den Titel abnehmen wird, katapultiert sich damit an die Spitze … der Welt, man muss es fast schon so sagen. Denn derjenige wird das geschafft haben, was seit über anderthalb Jahren keiner geschafft hat: Okada in einem Titel-Match zu besiegen!

Bei den Secondary-Titeln sind es bei NJPW kaum anders aus: Der zweitwichtigste Titel der Liga, der IWGP Intercontinental Championship, ist fast genauso wichtig wie der Heavyweight Championship, das sieht man unter anderem daran, dass eigentliche Main Eventer wie Tetsuya Naito und sogar Legende wie Hiroshi Tanahashi um diesen Titel kämpfen, außerdem steht der Titel sogar bei manchen Shows im Main-Event-Match, etwas, dass bei der WWE fast schon undenkbar wäre.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Fast jeder NJPW-Titel fühlt sich tatsächlich wie ein richtiger wertvoller Preis an, um den es sich lohnt zu kämpfen. Wer einen Titel hält, der steht ganz oben!

3 Kommentare

  1. Wenigstens haben die SmackDown Tag Team Gürtel und die WWE Championship mittlerweile glaubwürdige und dominante Träger, die mir sehr gut gefallen.

    Starker Artikel, New Japan ist wirklich großartig uns ich finde, die meisten Stars strahlen so viel mehr Prestige aus als die Leute bei der WWE. Okada, Omega, Naito ziehen jemanden mit ihrer Persönlichkeit und Auftreten so in den Bann, man möchte sie mit keinem aus der WWE vergleichen, sie wirken als würden sie auf einer oder mehreren Stufen höher stehen.
    Den Entertainment Aspekt bei der WWE möchte ich grundsätzlich gar nicht kritisieren, ich schaue WWE auch stets mit lachendem Auge. An der Qualität sollte man hier arbeiten, denn Segmente sind an sich nichts schlechtes und helfen dabei das Produkt einzigartig zu erhalten.

  2. Bisher der beste Artikel auf Spotfight!
    Ich mein allein der Aufwand den „Julian /Jokey“muss riesig gewesen zusein.
    Ich persönlich schau kein wwe mehr (seit Backlash 2017 ich hab vorher schon weniger geschaut, aber als Jinder oben stand wars vorbei) ich lese mir RAW und Smackdown nur auf der Website meines Vertrauen durch. Meine Lieblings company ist NJPW. Ich schau seit 2010 NJPW (und hab natürlich alles davor nachgeholt? gleiches gilt für Roh) und war noch nie nach einer Show enttäuscht. Und wenn man mal in die Zukunft schaut wird sich, dass nicht ändern,ich meine okada ist 29, omega /Naito sind beide auch keine 40 mit Tanahashi kann man in den nächsten Jahren noch ein paar junge Talente over bringen (wie z. B. Hiromo Takahashi oder Sanada) und dass roster ist allgemein noch sehr jung.
    Sehr Guter Bericht (war fast auf omega vs okada Niveau ?).

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