10 Aspekte: Was die WWE von NJPW lernen kann …

5) Das System der Stables und Tag Teams

Stables und Tag Teams gehören zum Wrestling wie die Butter zum Brot. Allerdings haben sich im Laufe der Geschichte unterschiedliche Auffassungen dieser gesamten Thematik entwickelt. Die aktuelle Auffassung bzw. das System der WWE ist ziemlich fragwürdig, d.h.: Es gibt entweder gute oder schlechte Tag Teams und Stables, jedoch leiden sie alle unter einem großen Problem: Der Isolation. Damit ist gemeint: Wer einmal in einem Tag Team oder Stable ist, befindet sich nach WWE-Ansicht in einer “Blase“, die ihn/sie vom restlichen Roster der Einzel-Wrestler abschirmt. Lange Rede, kurzer Sinn: Die WWE versucht ihren Fans zu verkaufen, dass Tag Team- oder Stable-Partner alles, auch außerhalb des Rings, gemeinsam unternehmen und sich so gut wie nie trennen, was aber natürlich nur selten stimmt. Und unter dieser Auffassung hat dann auch das Talent der jeweiligen Wrestler zu leiden: So können eventuelle gute Einzel-Wrestler, die Teil eines Teams sind, gute Beispiel hierfür sind in der WWE Karl Anderson oder Xavier Woods, ihr Potenzial bzw. ihr Können als Singles-Wrestler so gut wie zeigen, was eher hinderlich als förderlich ist.

Auch hier beweist NJPW einmal mehr deutliches Feingespür: Zwar sind die Stables in Japan meist deutlich größer als in der WWE, können so beispielsweise 10 oder sogar mehr Wrestler beinhalten, allerdings auch deutlich “lockerer“ gestaltet, bedeutet: Die Wrestler, die in Stables zusammen agieren, sind meist auch außerhalb des Rings gute Freunde, trainieren beispielsweise zusammen oder haben sich während ihrer “Ausbildung“ kennengelernt. In-Kayfabe haben sie meist das gleiche “Ziel“, weshalb sie sich zusammenschließen, um dieses zu erreichen. So entstand beispielsweise der Bullet Club mit dem einfachen Ziel, alle “Gaijin“ (Ausländer) der Liga zu vereinen, um sich gegen die japanische “Übermacht“ zu erheben. Und Los Ingobernables de Japon wirken oftmals wie eine Gruppe von rebellischen Jugendlichen, die eigentlich nur ihr eigenes Ding durchziehen wollen, was so gesehen ja sogar stimmt.

Kurz gesagt: Das Team-System von NJPW ist, um es mit einem Wort zu sagen, realistisch, es wirkt weniger gezwungen, verklemmt und künstlicher als viele WWE-Teams der Vergangenheit und Gegenwart.

3 Kommentare

  1. Wenigstens haben die SmackDown Tag Team Gürtel und die WWE Championship mittlerweile glaubwürdige und dominante Träger, die mir sehr gut gefallen.

    Starker Artikel, New Japan ist wirklich großartig uns ich finde, die meisten Stars strahlen so viel mehr Prestige aus als die Leute bei der WWE. Okada, Omega, Naito ziehen jemanden mit ihrer Persönlichkeit und Auftreten so in den Bann, man möchte sie mit keinem aus der WWE vergleichen, sie wirken als würden sie auf einer oder mehreren Stufen höher stehen.
    Den Entertainment Aspekt bei der WWE möchte ich grundsätzlich gar nicht kritisieren, ich schaue WWE auch stets mit lachendem Auge. An der Qualität sollte man hier arbeiten, denn Segmente sind an sich nichts schlechtes und helfen dabei das Produkt einzigartig zu erhalten.

  2. Bisher der beste Artikel auf Spotfight!
    Ich mein allein der Aufwand den „Julian /Jokey“muss riesig gewesen zusein.
    Ich persönlich schau kein wwe mehr (seit Backlash 2017 ich hab vorher schon weniger geschaut, aber als Jinder oben stand wars vorbei) ich lese mir RAW und Smackdown nur auf der Website meines Vertrauen durch. Meine Lieblings company ist NJPW. Ich schau seit 2010 NJPW (und hab natürlich alles davor nachgeholt? gleiches gilt für Roh) und war noch nie nach einer Show enttäuscht. Und wenn man mal in die Zukunft schaut wird sich, dass nicht ändern,ich meine okada ist 29, omega /Naito sind beide auch keine 40 mit Tanahashi kann man in den nächsten Jahren noch ein paar junge Talente over bringen (wie z. B. Hiromo Takahashi oder Sanada) und dass roster ist allgemein noch sehr jung.
    Sehr Guter Bericht (war fast auf omega vs okada Niveau ?).

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