10 Aspekte: Was die WWE von NJPW lernen kann …

8) Der Einsatz von Legenden

Ein großes Problem in der WWE in den letzten Jahren ist der Fakt, dass sich die WWE teilweise viel zu stark auf Altstars verlässt, um ihre TV und PPV-Quoten nach oben zu treiben. Dies ist jedoch vor allem aus zwei Punkten eher negativ als positiv für das Geschäft: Zum einen bringt die altbekannte Brigade nicht immer den gewünschten Erfolg, was wiederum zum anderen führt, nämlich dass die alten Stars der jüngeren Generation das Rampenlicht stehlen.

Wrestler wie Kane oder Big Show wurden in den letzten Jahren viel zu oft über andere talentierte, verheißungsvolle Jungstars gestellt und Rückkehrer wie Goldberg lenken bei PPVs den Fokus von eventuellen guten Matches oder interessanten Fehden ab. Warum ist das so? Aller Wahrscheinlichkeit nach, weil die WWE sich erhofft, durch bekannte Namen das Interesse der breiteren Zuschauerschaft, die das Produkt vielleicht nicht (mehr) aktiv verfolgt, zu steigern. Doch was, wenn keine Legenden mehr zur Verfügung stehen? Um nicht im Regen stehen zu bleiben, muss die WWE anfangen, ihr neues, junges Talent besser zu würdigen und zu nutzen, damit neue Stars entstehen können (mehr dazu später in Punkt 1).

New Japan geht die Sache mit seinen Legenden etwas anders an. Wrestler wie Hiroyoshi Tenzan, Satoshi Kojima oder Yuji Nagata haben ihren Zenit mittlerweile längst überschritten, aber immer noch Feuer in ihren Augen, und NJPW nutzt genau das, auf die passende Art und Weise: Anstatt die alternden Stars weiterhin ins Rampenlicht zu rücken, verbringen sie den Großteil ihrer Zeit in Multi-Man-Tag-Team-Matches am unteren Ende der Card, abgesehen von einzelnen Single-Auftritten, beispielsweise im G1 Climax oder aber für eine Fehde gegen ein junges Talent. Hier zeigt sich die große Stärke der japanischen Legenden: Anstatt sich im Zuge der Fehden gegen jüngeres Talent selbst ein weiteres Mal für einen kurzen Zeitraum zu pushen machen sie genau das Gegenteil: Sie helfen dem jungen Talent, over zu kommen, in dem sie ihm einen guten Kampf liefern und quasi zeigen: Dieser Junge kann was, der kann sogar mit Veteranen mithalten. Auf diese Art und Weise hat New Japan bereits ganze Charakter neu oder weiter entwickelt, beispielsweise Katsuyori Shibata, der 2016 eine Fehde gegen die drei oben genannten Veteranen führte, in deren Zuge er seine Arroganz verringerte und den Kampfgeist der Erfahrung wieder erkannte. Die japanischen Legenden sind das, was Legenden sein sollen: Alte Meister, die es immer noch drauf haben, und die zu besiegen einer der größten Erfolge ist, die junges Talent erringen kann.

3 Kommentare

  1. Wenigstens haben die SmackDown Tag Team Gürtel und die WWE Championship mittlerweile glaubwürdige und dominante Träger, die mir sehr gut gefallen.

    Starker Artikel, New Japan ist wirklich großartig uns ich finde, die meisten Stars strahlen so viel mehr Prestige aus als die Leute bei der WWE. Okada, Omega, Naito ziehen jemanden mit ihrer Persönlichkeit und Auftreten so in den Bann, man möchte sie mit keinem aus der WWE vergleichen, sie wirken als würden sie auf einer oder mehreren Stufen höher stehen.
    Den Entertainment Aspekt bei der WWE möchte ich grundsätzlich gar nicht kritisieren, ich schaue WWE auch stets mit lachendem Auge. An der Qualität sollte man hier arbeiten, denn Segmente sind an sich nichts schlechtes und helfen dabei das Produkt einzigartig zu erhalten.

  2. Bisher der beste Artikel auf Spotfight!
    Ich mein allein der Aufwand den „Julian /Jokey“muss riesig gewesen zusein.
    Ich persönlich schau kein wwe mehr (seit Backlash 2017 ich hab vorher schon weniger geschaut, aber als Jinder oben stand wars vorbei) ich lese mir RAW und Smackdown nur auf der Website meines Vertrauen durch. Meine Lieblings company ist NJPW. Ich schau seit 2010 NJPW (und hab natürlich alles davor nachgeholt? gleiches gilt für Roh) und war noch nie nach einer Show enttäuscht. Und wenn man mal in die Zukunft schaut wird sich, dass nicht ändern,ich meine okada ist 29, omega /Naito sind beide auch keine 40 mit Tanahashi kann man in den nächsten Jahren noch ein paar junge Talente over bringen (wie z. B. Hiromo Takahashi oder Sanada) und dass roster ist allgemein noch sehr jung.
    Sehr Guter Bericht (war fast auf omega vs okada Niveau ?).

Dein Kommentar: